Wie man Deutscher wird: 33 Fragen in einer Stunde

Das Interesse am Test zur Einbürgerung ist groß: Gestern kamen die ersten 360 Ausländer zur VHS, die Deutsche werden wollen.

Düsseldorf. Da waren sich alle Teilnehmer einig: Der Test zur Einbürgerung ist nicht schwer! Insgesamt 360 ausländische Männer und Frauen aus Düsseldorf und Umgebung, die einen deutschen Pass beantragen wollen, mussten sich gestern erstmalig dieser Prüfung unterziehen.

Um 9.30 Uhr sollten die Teilnehmer erscheinen, doch die meisten warteten bereits um kurz nach neun Uhr vor Saal 1 und 2 der Volkshochschule am Bertha-von-Suttner-Platz. Sichtlich nervös, dennoch sehr diszipliniert harrten sie der Dinge, die da kommen sollten.

Nach der Passkontrolle nahmen alle an Einzeltischen Platz mit reichlich Abstand zum Nachbarn. Auf dem Tisch durften nur der Fragebogen und ein Bleistift liegen, bei einem Täuschungsversuch müsse der Test sofort abgebrochen werden, erklärte Gundula Haude-Ebbers von der VHS die Regeln zur Prüfungsordnung.

Dann machten sich alle an die Arbeit: Auf 13 Seiten mussten insgesamt 33 Fragen beantwortet werden - genau eine Stunde Zeit hatten die Prüflinge dafür. Nach nur 15 Minuten war zum Erstaunen der Verantwortlichen bereits die Hälfte fertig und gab den Fragebogen ab.

Joanna Gereza (37) aus Brasilien gehörte zu den Ersten. "Das war wirklich leicht. Ich habe alle Fragen auswendig gelernt!", freute sie sich, dass sie die Prüfung endlich hinter sich gebracht hatte. "Ich war trotz guter Vorbereitung ganz schön aufgeregt." Wenn 17 der gestellten 33 Fragen richtig beantwortet sind, ist der Test bestanden.

Mon Pay (30) aus Marokko ist ganz entspannt: "Die 330 Fragen musste man halt alle auswendig lernen. Aber wer hier eingebürgert werden will, muss sich auch integrieren und Rechte wie Pflichten der deutschen Demokratie kennen", ist seine Meinung.

Auch Rani Pinki (33) aus Indien möchte gerne Deutsche werden. "Ich habe extra noch einen Vorbereitungskurs für diesen Test gemacht. So war es zum Glück leicht für mich." Abschreiben vom Nachbarn war nicht nur wegen der Distanz unmöglich: "Das sind personifizierte Tests, kein Fragebogen ist wie der andere", erklärt Dr. Wolfgang Cziesla von der VHS. Die Volkshochschule führt die Prüfung im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) durch, das die Tests auch auswertet.

Bis Ende nächster Woche bekommen alle Teilnehmer Post vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge mit dem Ergebnis. Und wer die Prüfung dann wider Erwarten doch nicht geschafft hat, kann sie wiederholen - übrigens so oft, wie man mag.