Winter Game: DEG hat schlechte Karten
Zuschauer war durch einen Puck verletzt worden. Gutachter sieht klare Haftung.
Zwei Tage war Kai M. krank geschrieben, sechs Wochen lang musste der 42-Jährige ärztlich behandelt werden, nachdem er beim Winter Game der Deutschen Eishockey Liga im Januar vergangenen Jahres von einem Puck getroffen wurde. Rund 7900 Euro Schadensersatz und Schmerzensgeld fordert er von der Winter Game GmbH, einer Tochterfirma der DEG. Und hat gute Chancen, das Geld auch zu bekommen. Denn gestern sagte ein Gutachter im Zivilprozess vor dem Landgericht aus• Der 69-jährige Experte für Freizeitunfälle legte sich fest: „Ich sehe eine klare Haftung.“
Kai M., der extra aus Zwickau nach Düsseldorf gekommen war, saß auf der Tribüne. Noch bevor die Partie zwischen der DEG und den Kölner Haien vor über 51 000 Zuschauern angepfiffen wurde, war er auf dem Weg ins Krankenhaus. Während sich die Mannschaften auf dem Eis warm schossen, spürte er plötzlich einen Schmerz an der Stirn, wenig später lief das Blut herunter. Ein Puck war über die Bande geflogen und hatte eine blutende Wunde am Kopf hinterlassen.
Ein Gutachter sollte prüfen, ob ein Puck mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h über die Bande fliegen konnte. Der Experte hatte die Situation mit einem Eishockey-Spieler nachgestellt und gemessen, dass lediglich bis zu 118 km/h erreicht werden konnten. Die Geschwindigkeit spiele aber keine entscheidende Rolle für die Art der Verletzung. Entscheidend sei, wie ein Zuschauer vom Puck getroffen worden sei.
Unstrittig ist, dass die Fangnetze erst vor Beginn des Spiels hochgezogen worden seien. Damit habe die DEG gegen die vorgegebenen Richtlinien zum Schutz der Zuschauer verstoßen. Die Rechtsanwältin der Winter Game GmbH kritisierte das Gutachten scharf, weil es auf viele wichtige Fragen keine Antworten gebe. Am 28. Oktober wird das Urteil verkündet.