Wohnen: Nachfrage-Boom auf dem Immobilienmarkt

Durch Angst vor Inflation und Euro-Krise wird verstärkt in „Betongold“ investiert.

Düsseldorf. Die Nachfrage von Immobilien in Düsseldorf ist allein in diesem Halbjahr um bis zu 20 Prozent gestiegen. Dies geht aus einer Umfrage des Rings Deutscher Makler (RDM) bei seinen Mitgliedern hervor. Jeder dritte Makler, der sich im Bezirksverband Düsseldorf daran beteiligt hat, nimmt demnach eine gesteigerte Nachfrage von bis zu 20 Prozent wahr. Bei jedem vierten Immobiliendienstleister in der Stadt fragen immerhin noch zehn Prozent mehr potenzielle Kunden nach Einfamilienhäusern oder Eigentumswohnungen.

„Zwei Drittel der Vermittler könnten mehr Wohnungen und Häuser verkaufen, es stehen aber zu wenig Gebrauchtimmobilien zum Verkauf und es wird zu wenig gebaut“, erläutert RDM-Vorstandsvorsitzender Jörg Schnorrenberger. Diese Erkenntnis hat auch der Gutachterausschuss, der jedes Jahr einen Grundstücksmarktbericht herausgibt. „Wir haben keinen Platz hier“, hat Vize-Vorsitzender Klaus Beisken bereits im Frühjahr erklärt. Allerdings müsse laut Immobilienexperte Marcel Abel, der Sachverständiger im Gutachterausschuss ist, bedacht werden, ob hinter der gesteigerten Nachfrage ein tatsächlicher Bedarf nach Wohnraum steckt, oder der Wunsch nach einer sicheren Anlage.

Tatsächlich geht aus der Umfrage der Makler hervor, dass 69 Prozent der potenziellen Käufer Angst vor einer steigenden Inflation und einer Euro-Krise haben und sich deshalb in stabiles „Betongold“ flüchten. Mehr als die Hälfte der Kunden gab zudem die günstigen Bauzinsen für den Investitionswunsch an. Auch zu niedrige Sparzinsen wurden genannt. Für jetzige Investitionen seien mögliche Bauherren sogar bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. 50 Prozent der Makler-Kunden würden mehr auf den Tisch legen als noch vor einem Jahr.