Düsseldorf Wucher: Schlüsseldienst verklagt

775 Euro für das Öffnen einer Tür kassiert. Verbraucherschutz warnt.

Foto: Daniel Reinhardt

Nur mal schnell im Garten war eine 32-Jährige, als ihr die Haustür zufiel. Da die Frau Migräne hatte und nicht warten wollte, bis der Ehemann nach Hause kommt, wählte sie die Nummer der Deutschen Schüsseldienst-Zentrale in Düsseldorf. Das bereute sie bald. Denn am Ende präsentierte ihr der Monteur eine Rechnung von 775 Euro. Das Geld will die Familie jetzt vor dem Amtsgericht wieder einklagen.

„Auf der Internet-Seite ist ein Herr namens Daniel Hauser zu sehen. Der wird als ortsansässiger Schlüsseldienst-Experte präsentiert, der schon viele Jahre in der Stadt tätig ist“, so Rechtsanwalt Magnus Moeck. Tatsächlich ist dieser Herr eine Fantasiefigur, denn er taucht unter gleichem Namen auch in anderen Städten auf. Inzwischen wurde er offenbar von der Seite entfernt.

Wer die Nummer wählt, landet bei der Deutschen Schlüsseldienst-Zentrale in Düsseldorf. Die arbeitet mit Subunternehmern, die angeblich gezielt geschult werden, wie man bei jedem Auftrag eine möglichst hohe Rechnung kassieren kann. Schon mehrfach haben Verbraucherschützer vor dieser Masche gewarnt. Der Fall der 32-Jährigen sei besonders krass gewesen. Moeck: „Als der Schlüsseldienst kam, wurde das Fahrzeug so abgestellt, dass man nicht sehen konnte, um welche Firma es sich tatsächlich handelte.“

Nach einem privat eingeholten Gutachten hätte man die Tür in einer Minute öffnen können. Das hätte bei einem normalen Schlüsseldienst etwa 60 Euro gekostet. Tatsächlich soll sich der Monteur 90 Minuten beschäftigt haben. Dabei sei ein Schloss mit 240 Euro berechnet worden, was im Einkauf 20 Euro kostet. Der Prozess wird fortgesetzt.