Youtube-Sensation Piano Guys begeistern bei Konzert in Düsseldorf

Düsseldorf · In der voll besetzten Mitshubishi Electric Halle hat das US-Duo Piano Guys am Samstagabend viel gute Laune verbreitet. Bekannt wurden die Musikclowns mit Youtube-Videos - an teils sehr spektakulären Orten.

Der Auftritt in Düsseldorf war eines von zwei Deutschland-Konzerten der Piano Guys.

Foto: Peter Kurz

Selbst missmutigen Menschen zaubern sie spätestens nach dem zweiten oder dritten Stück ein Lächeln ins Gesicht, die Füße beginnen zu wippen: Die Piano Guys, zwei virtuose Muskikclowns aus den USA, verzauberten am Samstagabend die Besucher in der voll besetzten Düsseldorfer Mitshubishi Electric Halle. Mit ihrer Musik, die zwischen Pop und Klassik variiert, beides miteinander unter einen Hut bringt. So werden in ein und demselben Stück Johann Sebastian Bach und die Jackson Five mit ihrem Hit „I want you back“ genial durcheinandergequirlt. Das Ganze heißt dann „I want you Bach“.

Pianist Jon Schmidt und Cellist Sharp Nelson wissen das Publikum von sich zu vereinnahmen, spielen ihre Instrumentals nicht nur runter, sondern erzählen Geschichten. Auch ihre eigene Geschichte, die die auf der Onlineplattform Youtube bekannt gewordenen Musiker in die reale Welt gespült hat. Wie sie zueinander fanden in einem Geschäft, das Pianos verkauft und dessen Besitzer die Piano Guys als Werbeträger für seine Produkte einspannte. So wurden Internetfilme über ihre Auftritte an spektakulären Orten wie auf der Chinesischen Mauer, in Rio oder den schottischen Highlands ins Netz gestellt. Auch auf der Leinwand hinter den Künstlern sind sie zu sehen. „Jetzt haben wir 80 Videos im Netz, aber nicht ein Piano mehr wurde verkauft“, fasst Nelson das Ergebnis zusammen.

Pianist Schmidt, macht den deutschen Akzent seines einst aus Hamburg ausgewanderten Vaters nach, als er davon berichtet, wie geduldig dieser zwar sein tägliches Üben am Klavier ausgehalten, dann aber auch gesagt habe: „Ich wünschte, du würdest im Radio spielen.“ Das Kompliment war aber nur ein scheinbares. „Dann könnte ich dich abdrehen“, habe der Vater nachgeschoben.

Heute möchte man diese schwungvolle Musik ganz und gar nicht mehr abdrehen, wenn Stephen Sharp Nelson aus seinen drei Celli mit technischer Finesse und Elektrik-Tricks ganz besondere Töne zaubert. Jon Schmidt spielt das Piano auch schon mal ganz unkonventionell, wenn er sich mit dem Rücken auf den Klavierhocker legt, das Gesicht unter das Instrument und die Hände in dieser absurden Lage über die Tasten gleiten lässt. Dabei kommt dann auch noch ein fehlerfrei gespieltes Kinderlied heraus. Dass er auch mit dem Fuß spielt, überrascht da kaum mehr. Warum sie Piano Guys heißen, obwohl der eine doch Cello spielt, können sie zwar nicht ganz schlüssig begründen. Doch Cellist Nelson weist immerhin darauf hin, dass Piano und Cello in der Evolution der Musikinstrumente doch einen gemeinsamen Vorfahren haben: den Baum.

Leider gibt es auf der aktuellen Tournee nur zwei Stopps in Deutschland, zuvor waren die lustigen und herzlichen Musiker in Berlin aufgetreten. Aber im Internet sind sie rund um die Uhr zu sehen.