Festival „Schönes Wochenende" Stille, Klang und Politik
Düsseldorf · Das Festival „Schönes Wochenende“ ehrt den Komponisten Luigi Nono.
Die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts wäre ohne ihn nicht so politisch verlaufen, und sie wäre um einige sensible Sensationen des Klangs ärmer. Luigi Nono, der große Visionär aus Venedig, wurde vor 100 Jahren geboren. Das Festival „Schönes Wochenende“ widmet sich von diesem Freitag bis einschließlich Sonntag dem Zauber der Lagunenstadt mit dem Komponisten Luigi Nono als Anker: In der Tonhalle und im NRW-Forum sind vier Konzerte mit Musik aus den verschiedenen Schaffensphasen Nonos zu erleben, flankiert von Werken, die Weggefährten, Geistesverwandte und italienische Komponisten aus alten und neuen Zeiten komponierten.
Im Eröffnungskonzert am Freitag in der Tonhalle spielt das Minguet-Quartett aus Düsseldorf ein Programm mit Werken von Ockeghem, Beethoven, Verdi und Nono. Für dessen legendäres Streichquartett „Fragmente – Stille, an Diotima“ ließ sich Nono von allen drei Komponisten inspirieren. Dieses Konzert im Hentrich-Saal ist bereits ausverkauft.
Am Samstag geht es nachmittags weiter mit einem Konzert rund um das blaue Element im Grünen Gewölbe der Tonhalle: Leitmotiv aller Kompositionen von Giovanni Sollima, Gianluca Castelli, Andrea Portera und Luigi Nono ist das Thema Wasser – auf die Bühne gebracht von einer Besetzung aus acht Celli, zwei Geigen und einem Klavierquartett. Acht Cellistinnen und Cellisten der Dortmunder Philharmoniker zelebrieren unter anderem Sollimas „Violoncelles, vibrez!“ und Castellis „Sono acqua“, ebenfalls auf dem Programm steht Luigi Nonos letztes musikalisches Werk, „Hay que caminar soñando“. Es spielen die Geigerinnen Sara Cubarsi und Hannah Weirich sowie das E-Mex-Ensemble für Neue Musik.
Am Samstagabend ist der Mendelssohn-Saal Schauplatz eines Konzerts des Notabu-Ensembles für Neue Musik mit dem Bariton Otto Katzameier. Auf dem Programm stehen Werke von Nono und des sizilianischen Komponisten Salvatore Sciarrino: beide Meister des Fragments, der Zurücknahme und der Kunst, Geräusche zum Klingen und Singen zu bringen. Zu hören sind Nonos „Canti per 13“ und Sciarrinos großes Reisetagebuch „Quaderno di Strada“.
Auch im Abschlusskonzert des Festivals am Sonntag steht der Gesang im Mittelpunkt. Das Rheinstimmen-Ensemble lässt im kathedralischen Foyer des NRW-Forums Nonos achtstimmige Komposition „Sarà dolce tacere“ und Chorsätze alter venezianischer Meister wie Monteverdi erklingen, außerdem sind Nonos politischer Klassiker „La fabbrica illuminata“ und Laura Marconis Motette „Vorrei“ zu hören; Bläser des Jugendsinfonieorchesters der Tonhalle spielen Musik von Giovanni Gabrieli. Als Solistinnen sind die Sopranistin Julia Hagenmüller und die Flötistin Antonella Bini zu erleben.