Neuer Pächter in Hilden Teufelsgeiger wird jetzt Gastronom

Hilden · Bald soll es wieder bis tief in die Nacht hinein Spaghetti Bolognese an der Ellerstraße geben: Der Ponystall hat einen neuen Pächter. Und das ist ein alter Bekannter.

Mani Neumann übernimmt den Ponystall an der Ellerstraße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das (vielleicht) Wichtigste vorweg: Die legendären Spaghetti Bolognese soll es auch wieder geben. Aber sonst soll sich im Ponystall an der Ellerstraße in Hilden einiges ändern. Das hat der neue Pächter erklärt. Am Samstag, 16. März, eröffnet er die Traditionskneipe am Rande der Hildener Innenstadt feierlich.

Der Neue ist ein alter Bekannter – auch wenn er sich bisher nicht in der Gastro-Szene, sondern in der Musik-Szene einen Namen gemacht hat: Teufelsgeiger Mani Neumann betreibt ab sofort den Ponystall. In den vergangenen Tagen hat er das runde Gebäude an der Ellerstraße, Ecke Feldstraße nach seinen Vorstellungen auf Vordermann gebracht. „Ich bin kein Freund von Spielautomaten“, sagt er, deshalb wurden die beiden Geräte abgebaut und abgeholt. Der Musiker hat aufgeräumt und teilweise auch ausgemistet.

„Mani’s Ponystall“ heißt die Kneipe nun, „mit falschen Apostroph“, erklärt Neumann. Das sei Absicht. So hat man gleich ein Thema, über das man reden kann. Denn darum geht es dem Musiker: „Das Motto lautet: Essen, Trinken, Musik und Reden“, erklärt er. So ein Platz fehle noch in Hilden. „Ich habe in Rumänien genau so einen Club kennengelernt“, erklärt Mani Neumann, der Mit Farfarello oft in dem Land unterwegs ist. Die Musik lief leise im Hintergrund, es gab gutes Essen und tolle Gespräche. So soll es auch in seinem Ponystall laufen.

Zweimal im Monat soll es Livemusik geben, dafür baut Mani Neumann eine kleine Bühne ins Rondell. Im Sommer spielen die Musiker dann auch draußen. Dort steht ein Zelt, falls das Wetter mal nicht so richtig mitspielt. 30 Sitzplätze habe er, dazu kämen noch einmal rund 20 Stehplätze.

Die Öffnungszeiten passt der Musiker an. Unter der Woche sei von 16 Uhr bis Mitternacht geöffnet. Samstags von 9 Uhr morgens bis Mitternacht, am Sonntag erst von 9 bis 13 Uhr, später dann noch einmal von 16 bis 0 Uhr. „Wir schauen in den ersten Wochen und Monaten, wie es läuft“, sagt er. Danach schaue er, ob es einen Ruhetag geben werde. Alleine schafft der Teufelsgeiger dieses Pensum nicht, vor allem nicht am Wochenende, wenn er durch die Republik tourt und Musik macht. Er holt sich Unterstützung, stellt Mitarbeiter ein.

Für das Eröffnungsfest am Samstag kocht der ehemalige Betreiber noch einmal 50 Liter der legendären Bolognese-Soße nach dem Original-Rezept, verrät Mani Neumann. Dieses Gericht konnten Kneipengänger früher bis morgens um 4 Uhr im Ponystall bestellen. Die Spaghetti sollen auch in Zukunft zu haben sein, jedoch nicht ganz so lange, sondern nur bis 23.30 Uhr. Dazu gesellen sich zwei bis drei Gerichte auf der ständig wechselnden Tageskarte.

Samstags möchte Mani Neumann eine Frühstückskarte anbieten: „Nicht zu teuer“, verspricht er. Durch seine italienische Kaffeemaschine dürften sich seine Gäste auf einen „super Kaffee“ freuen. „Wir werden von Anfang an keine Kompromisse eingehen“, sagt er. Sonntags bietet „Mani’s Ponystall“ in Zukunft einen Brunch an. „Alles soll bezahlbar bleiben.“

Beim Bier wagt der Musiker keine Experimente: „Ich war immer Diebels-Trinker“, sagt er. Deshalb werde es das Altbier aus Issum auch im Ponystall geben. Darüber hinaus bietet er auch Kürzer an. „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal“, sagt Mani Neumann.

Aber wie ist er eigentlich überhaupt auf die Idee gekommen, in die Gastronomie zu gehen? „Wir sind seit über 40 Jahren auf Tour und haben mehr als 5000 Konzerte gespielt – wir haben mehr Säle, Hallen, Theater und Kneipen gesehen, als die meisten. Dadurch können wir die Qualität auch recht gut beurteilen“, sagt er. Und Ender 80er-Jahre habe er erstmals daran gedacht, einen eigenen Laden nach seinen Vorstellungen und Qualitätsansprüchen zu eröffnen. Aber daraus wurde lange nichts. „Dann kam die Corona-Pandemie, und 130 Konzerttermine wurden uns abgesagt“, erinnert er sich. Das habe ihn fast ruiniert. „Und nach der Pandemie läuft es in der gesamten Branche schlecht an.“ Rund 30 Auftritte hat Mani Neumann nun pro Jahr – „das füllt mich nicht mehr aus“, sagt er.

Den Ponystall kennt er bereits seit vielen Jahren, war immer wieder Gast. Nun bot sich die Chance an, die Kneipe zu übernehmen. Er griff zu. Für Samstag rechnet er mit rund 200 Leuten über den Tag verteilt.