Fußball Düsseldorfer kämpfen in der Amputierten-Bundesliga
Die ersten beiden Spieltage werden am Wochenende in Berlin ausgetragen. Fortuna rechnet sich gegen die Konkurrenten durchaus Chancen aus.
„Wir fahren nach Berlin.“ Das ist das Motto von Fortunas Amputierten-Fußballmannschaft an diesem Wochenende. In der Bundeshauptstadt finden am Samstag und Sonntag die ersten beiden Spieltage der Amputierten-Fußball-Bundesliga statt. Und die Fortuna rechnet sich gegen die Konkurrenten von Anpfiff Hoffenheim und der SG Nord-Ost, einer Spielgemeinschaft aus Braunschweig, Hamburg und Berlin, durchaus Chancen aus. „Wir haben in 2020 schon einmal einen Pokal gewonnen. Natürlich wollen wir dann jetzt auch versuchen um den Titel mitzuspielen“, sagt Trainer Sinisa Nedeljkovic, der die 2019 gegründete Mannschaft von Tag eins an begleitet.
Amputierten-Fußball soll bekannter gemacht werden
Der 36-Jährige ist ein Eigengewächs der Fortuna. In der Saison 2005/2006 feierte Nedeljkovic gegen den VfL Osnabrück unter der Leitung von Uwe Weidemann sogar sein Regionalliga-Debüt. Jetzt versucht er, den Amputierten-Fußball hierzulande bekannter zu machen. „Andere Länder wie die Türkei sind uns noch ein ganzes Stück voraus“, weiß der Nordmazedonier. Auch weil die breite Masse an Spielern noch fehlt, wird in der Bundesliga im Gegensatz zu internationalen Wettbewerben nur mit vier Feldspielern und einem Torwart agiert. Die Feldspieler (beinamputiert oder beinverkürzt) spielen dabei einbeinig auf Krücken, während die Torhüter entweder armamputiert sind oder eine Armverkürzung aufweisen.
Die Favoriten an diesem Wochenende sind die Spieler von Anpfiff Hoffenheim. Der 2015 gegründete Verein ist hierzulande Vorreiter in dieser Sportart, weist die wohl beste Infrastruktur auf und geht nicht zufällig auch als Titelverteidiger in die nun beginnende zweite Bundesliga-Saison.
Verstecken muss sich die Fortuna vor der Konkurrenz aber keineswegs. Zwar fällt mit Djalilou Agbere der Star des Teams aufgrund eines Kreuzbandrisses aus. Doch auch Jonas Lappe ist in der Lage, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Der gerade einmal 17-Jährige zählt auch zum Kreis der Deutschen Nationalmannschaft, die bei der Europameisterschaft in Polen im vergangenen Jahr den neunten Platz belegte. Der gebürtige Bürener nimmt wie die meisten seiner Teamkollegen einen hohen Aufwand in Kauf, um alle 14 Tage zum Training nach Düsseldorf zu kommen.
„Teilweise legen die Jungs eine Strecke von über 200 Kilometern dafür zurück“, betont Nedeljkovic. Nicht nur deshalb hat der Coach, der selbst kein Handicap hat, allergrößten Respekt vor seinen Schützlingen. „Ich habe schon so viel von ihnen lernen können, was mentale Stärke, körperliche Fitness und den Umgang mit Schmerzen angeht. Dieses Wissen kann ich auch im normalen Fußball gut gebrauchen.“