Handball Als Düsseldorf Handball-Hochburg war

Der Super-Cup gastiert in der Stadt und erinnert daran, dass der Sport hier eine lange Tradition hat.

Der Ex-Düsseldorfer Julius Kühn (rechts) im Nationaltrikot beim Spiel gegen Slowenien.

Foto: dpa/Dalibor Urukalovic

Alle Versuche, in Düsseldorf einen Handball-Bundesligisten zu installieren, sind in den vergangenen Jahren kläglich gescheitert. Zuletzt hatte der HC Rhein Vikings kein Glück, musste 2017 aus finanziellen Gründen den Rückzug antreten. 2011/12 hatte auch schon der HSV Düsseldorf Insolvenz anmelden müssen. Doch aus dem Fehlen eines Profi-Handball-Klubs in der Landeshauptstadt lässt sich nicht schließen, dass es dort keine Handballtradition gibt. Im Gegenteil. Düsseldorf war einmal Hochburg im Handball. Und die Fans sind begeistert, dass die Bundesliga am Samstag mit dem Supercupspiel zwischen Meister THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt in Düsseldorf eröffnet wird. Zu ihnen gehört Markus Hausdorf. Der 45-Jährige ist in Düsseldorf seit vielen Jahren in Sachen Handball unterwegs und erinnert sich an dieser Stelle gerne an die großen Handballereignisse in der Stadt.

Turus Europapokaltriumph 1989

Als die größte Düsseldorfer Handballmannschaft aller Zeiten gilt Turus Truppe, die 1989 – und damit nur fünf Jahre nach ihrem Bundesligaaufstieg – sensationell den EHF-Pokal gewann, vergleichbar mit dem Uefa-Pokal im Fußball. Die beiden Endspiele gegen Frankfurt/Oder im Mai 1989 gehören zu den größten Ereignissen im Düsseldorfer Sport. Das Hinspiel an der Oder gewann das Team von Trainer-Ikone Horst Bredemeier mit 17:12. Das Rückspiel in der restlos ausverkauften Düsseldorfer Philipshalle verlor Turu dann zwar mit 15:18, doch für den Europapokalsieg reichte es dennoch. Hausdorf war damals 14. Die Erfolge machten aus dem Jugendlichen einen glühenden Handballfan. In der folgenden Saison stieg seine Turu ohne Bredemeier zwar ab. Für die Spielzeit in der zweiten Liga kaufte er sich für 40 Mark dann eine Dauerkarte.

Rheinpokal 2002 und 2003

Zu den Sternstunden im Düsseldorfer Handball zählen auch die Turniere um den Rheinpokal in der Philipshalle. Der Clou: Die HSG Düsseldorf als Gastgeber und Zweitligist konnte zur ersten Auflage mit dem FC Barcelona die damals weltbeste Mannschaft für die Teilnahme gewinnen. Im Halbfinale am 23. August 2002 bezwang die HSG überraschend den Bundesligisten Lemgo mit 23:22 und traf im Finale auf Barcelona, das sich mit 31:23 gegen den VfL Gummerbach durchgesetzt hatte. „Am Mittag vor dem Endspiel trainierten die Spanier in der Halle. Ich habe mich gemeinsam mit einem Freund hineingeschlichen. Wir haben dem Starensemble ehrfurchtsvoll zugeschaut“, sagt Hausdorf. „Dass Düsseldorf nur mit 15:26 verlor, war sehr achtbar.“

Deutscher A-Jugendmeister 2010

Zu den größten Düsseldorfer Erfolgen im Handball zählt auch der Gewinn der Deutschen A-Jugendmeisterschaft durch die HSG Düsseldorf im Jahr 2010. Trainer Jens Sieberger formte aus den Talenten ein Erfolgsteam, das nicht zu schlagen war. Zu der Erfolgstruppe gehörte mit Julius Kühn ein Spieler, der es bis in die Nationalmannschaft schaffte und heute bei Melsungen in der Bundesliga spielt.

Saisonfinale 2019

Im Juni 2019 empfing der Bergische HC zu einem dramatischen Finale der Bundesligasaison Flensburg-Handewitt im ISS Dome. Das Topspiel hatte große Bedeutung für beide Klubs. Flensburg befand sich noch im Titelkampf, und der BHC hoffte noch auf einen Europapokalplatz. „Es ging hoch emotional zu. 10 000 Zuschauer waren da, alleine 2500 aus Flensburg“, sagt Hausdorf. „Da hat man gesehen, wie sehr sich die Düsseldorfer für Handball begeistern können.“