Ehefrau mit Hammer erschlagen: Gegen den „Teufel“ gekämpft

Essen (dpa/lnw) - Nach einem tödlichen Ehedrama muss sich ein 56-jähriger Mann aus Essen seit Mittwoch wegen Mordes und Mordversuchs vor Gericht verantworten. Der Angeklagte soll seiner im Bett schlafenden Ehefrau in der Nacht auf den 28. Februar 2018 mit einem Hammer den Schädel eingeschlagen und dann immer wieder mit einem Messer zugestochen haben.

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Anschließend soll der 56-Jährige auch die ebenfalls anwesende Schwester seiner Frau schwerst verletzt und gefesselt haben, um sie zu vergewaltigen. Dazu war es jedoch nicht mehr gekommen. Ein Nachbar hatte die Polizei alarmiert. Die 45-Jährige liegt bis heute im Koma, ist halbseitig gelähmt und muss künstlich beatmet werden.

Zum Prozessauftakt hat sich der Angeklagte nicht selbst zu den Vorwürfen geäußert. In einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung war von Depressionen und Halluzinationen die Rede. Eigentlich habe er sich in der Tatnacht nur bei seiner bereits getrennt von ihm lebenden Ehefrau verabschieden wollen, um sich anschließend umzubringen. Den Zugang zur Wohnung soll er sich mit einem Zweitschlüssel verschafft haben.

Eine Erinnerung an die Tat hat der 56-Jährige angeblich nicht. Laut seiner Erklärung wisse er nur noch, dass er einen Schatten gesehen habe. Und dass er kämpfen musste, um seine Frau zu beschützen. Auch der Teufel müsse vor Ort gewesen sein. „Er hatte geglaubt, dass er alle Kraft aufwenden müsse, um gegen den Teufel anzukämpfen“, hieß es in der Erklärung. Am Ende habe er „Schatten, Teufel und Schwägerin“ offenbar nicht mehr auseinanderhalten können.

Der Angeklagte war 1978 als 16-Jähriger aus Vietnam geflohen und hat inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft. Wegen einer angeblich bis heute andauernden Traumatisierung war er 2017 vorübergehend in die Psychiatrie eingeliefert worden.