Ein 70 Kilometer langer Graben: Wieder Streit um CO-Pipeline

Düsseldorf/Leverkusen (dpa/lnw) - Im erbitterten Streit um die Kohlenmonoxid-Pipeline zwischen Krefeld und Dormagen beginnt an diesem Mittwoch eine neue Etappe. In den Rathäusern entlang der 67 Kilometer langen Leitung werden zwölf Aktenordner voll mit Unterlagen für geänderte Planungen zu dem Projekt ausgelegt.

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Bürger können ihre Einwände dagegen vorbringen. Umweltschützer haben bereits Widerstand angekündigt.

Die Pipeline wurde 2011 fertiggestellt, kann aber bisher nicht genutzt werden. Das Problem: Über den unterirdischen Rohren wurden Kunststoff-Schutzmatten verlegt, falls Baggerführer bei Bodenarbeiten auf die Leitungen stoßen. Diese Matten sind einige Zentimeter schmaler als vorgeschrieben. Deshalb soll nun der Boden komplett aufgerissen werden, um breitere Matten zu verlegen. Umweltschützer sind entsetzt, dass auf fast 70 Kilometern erneut Äcker und Vorgärten aufgerissen werden sollen. Sie fordern, die Pipeline solle überhaupt nicht in Betrieb gehen.

Die Bayer-Kunststoffsparte und ihr heutiges Nachfolgeunternehmen Covestro benötigen Kohlenmonoxid aus dem Werk Dormagen für die Produktion in Krefeld-Uerdingen. „Ohne die Pipeline wäre unser Standort Uerdingen isoliert - mittelfristig würde dies zu massiven Einschränkungen der Wettbewerbsfähigkeit führen“, sagt ein Covestro-Sprecher.

Kohlenmonoxid ist ein tödliches Atemgift, das der Mensch nicht riecht und deshalb nicht bemerkt. Ein derart gefährlicher Stoff dürfe nicht mitten durch ein dicht besiedeltes Land wie NRW transportiert werden, argumentieren die Gegner der Pipeline.