Heimwerker in Erkrath Wer gräbt, muss auf die Statik achten

Erkrath · Experte der Bauberufsgenossenschaft warnt nach Unfall in Erkrath: Ab einer Tiefe von 1,25 Meter müssen die Seitenwände abgestützt werden.

Am Wochenende musste ein Verschütteter gerettet werden.

Foto: FW Erkrath

(dne) Häuslebauer und Heimwerker graben oft viel zu leichtsinnig auf ihren Grundstücken; Gräben zum Beispiel, um eine Hauswand trocken zu legen. Dass dabei am vergangenen Wochenende in Erkrath ein Mann verschüttet wurde, erst nach zwei Stunden von der Feuerwehr ausgebuddelt werden konnte und per Rettungshubschrauber transportiert werden musste, überrascht Ulf Spod nicht. Der stellvertretende Referatsleiter für Tiefbau bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft sagt, zu Baugruben und Gräben gibt es die ganz klar formulierte DIN 4124. Sie ist auch für alle Selbermacher, Heimwerker und Häuslebauer verpflichtend. Und besagt: Ab einer Tiefe von 1,25 Meter muss ein Graben oder eine Grube fachgerecht abgestützt und gesichert werden, damit kein Erdreich nachrutscht und Arbeitende verschüttet.

„Grundsätzlich gilt: Je tiefer eine Grube ist, desto stärker müssen ihre Seitenwände gegen ein Einstürzen gesichert werden.“ Wer sich exakt an die DIN-Vorschrift hält, sei auf der sicheren Seite. Wer davon abweiche, müsse eigentlich nach dem Aushub zunächst einen Statiker zu Rate ziehen, bevor in der Grube gearbeitet werden dürfe. Abgestützt wird mit Holzbohlen oder Stahlplatten, deren Beschaffenheit penibel festgelegt ist.

Hinzu kämen wichtige Randbedingungen wie etwa die Bodenbeschaffenheit. Lehm- und Tonböden binden und halten damit deutlich besser als Untergründe aus Sand oder Kies. Die Witterung spiele ebenfalls eine wichtige Rolle. Starkregen sorge für zusätzlichen Druck im Boden. Und selbst normaler Regen führe zu einer trügerischen Sicherheit. Spod spricht von der „scheinbaren Kohäsion“, die jederzeit zusammenbrechen könne und erinnert an eine Sandburg am Strand: „Ein aus nassem Sand geformter Turm bricht zusammen, sobald der Sand trocken wird.“

Bei Baugruben oder –gräben könne man unmittelbar vor deren Kollaps Längsrisse im Boden parallel zur Abrisskante sehen. „Spätestens das ist der Zeitpunkt, die Grube sofort zu verlassen“, ermahnt Spod. Und noch eine Leichtsinnigkeit sieht er auf Baustellen immer wieder: Aus Platzmangel werde der Aushub unmittelbar neben der Grube abgekippt. Dort drücke er zusätzlich auf den Untergrund und destabilisiere die Wände. All diese Regeln seien nicht nur für die Profis bindend, sondern für alle, die im Untergrund tätig werden: „Entweder hält man sich an die DIN-Vorschrift – oder lässt die Arbeiten von Fachleuten ausführen“, rät Ulf Spod von der Bauberufsgenossenschaft.