Neue Feiern nach Ramadan-Ende erwartet Mit Flyer und Fliegerstaffel gegen Hochzeitskorsos in NRW
Düsseldorf · Das NRW-Innenministerium will mit einer Null-Toleranz-Strategie gegen Hochzeitskorso vorgehen. Die Polizei ist angewiesen, im Ernstfall die Fliegerstaffel einzuschalten, Autos sicherzustellen und Platzverweise zu erteilen.
Nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan rechnet das NRW-Innenministerium ab dem kommenden Wochenende wieder mit zahlreichen muslimischen Hochzeitsfeiern. Und mit Autokorsos. Damit diese nicht wie in der jüngeren Vergangenheit ausufern, wurden jetzt Flyer mit Verhaltensregeln und drohenden Sanktionen für Hochzeitsgäste aufgelegt. Zudem wurde ein Erlass an alle Polizeibehörden geschickt der klarstellt: Bei Blockaden und Ähnlichem soll schnell und sehr konsequent eingeschritten werden.
Die Präventionsbroschüre „Hinweise für Hochzeitsfeiern“ wurde zunächst in einer Auflage von 5000 Exemplaren gedruckt, die laut Innenministerium an alle 47 Kreispolizeibehörden in NRW verschickt wurden, insbesondere aber in die Korso-Brennpunkte im Ruhrgebiet. In Duisburg etwa verteilen Kontaktbeamte die Flyer in den Moscheegemeinden, an Brautmodengeschäfte und Hochzeitsplaner.
Polizei soll Autos sicherstellen und Platzverweise erteilen
Während die Broschüre noch mit Röschen auf dem Deckblatt und Gratulationen zum großen Tag daherkommt – bevor freilich ein möglicher Strafenkatalog aufgezählt wird –, klärt der Erlass aus dem Hause von Innenminister Herbert Reul (CDU) deutlich: „Die Null-Toleranz-Strategie des Innenministeriums gilt auch für diesen Phänomenbereich.“ Den Ordnungshütern wird eine lange Liste an möglichen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten an die Hand gegeben, mit deren Ahndung sie allzu wilde Feiern unterbinden können. Der Erlass drängt auf „ein schnellstmögliches Heranführen von Einsatzkräften“ und hält die Polizeibehörden dazu an, bei Vorfällen auf Autobahnen auch die Fliegerstaffel in taktische Überlegungen einzubeziehen, um die Beweissicherung und Strafverfolgung sicherzustellen. Im Rahmen der Gefahrenabwehr sollen Fahrzeuge sichergestellt, Platzverweise und Betretungsverbote erteilt werden können.
Seit dem Beginn der statistischen Auswertung von Hochzeitskorsos in NRW Anfang April verzeichnete das Innenministerium 130 Einsätze – davon 104 im April, 25 im Mai und nur einen am zurückliegenden Wochenende (der Fastenmonat Ramadan begann am 5. Mai). Die drei meistbetroffenen Städte waren Duisburg, Essen und Recklinghausen. In 18 Fällen wurde Pyrotechnik abgebrannt, 36-mal wurde eine Schussabgabe gemeldet, nachgewiesen wurde diese aber nur in 14 Fällen.