Cadillac-Ärger Ex-Rotlichtgröße Wollersheim bleibt straffrei
Langenfeld · Schillernder Auftritt im rheinischen Langenfeld: TV-Promi Bert Wollersheim hat mal wieder Ärger mit der Justiz. Sein weißer Cadillac war mit gefälschter TÜV-Plakette unterwegs. Schuld an allem sei aber seine Frau, sagt er.
Ein Hauch von Glamour im beschaulichen Langenfeld: Mit seinem weißen Cadillac Fleetwood fährt die TV-bekannte Ex-Rotlichtgröße Bert Wollersheim am Freitag vor dem Amtsgericht der rheinischen Kleinstadt vor. Der Strafprozess um eine gefälschte TÜV-Plakette und einen gefälschten Eintrag im Kfz-Schein für seinen US-Schlitten führt den 68-Jährigen dorthin. Der Polizei war dies bei einer Verkehrskontrolle aufgefallen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nun Urkundenfälschung vor.
„Du bist an allem Schuld“, sagt Wollersheim vor der Verhandlung zu seiner 35 Jahre jüngeren Frau. „Das muss man sagen, auch wenn heute Valentinstag ist.“ Gattin Ginger Costello (33) war nicht angegurtet - deswegen wurde der Cadillac von der Polizei gestoppt.
„Wir sind gerade weg von meiner Wimperntante und wollten zum Nagelstudio“, berichtet Ginger. „Es war blöd, dass ich nicht angeschnallt war. Aber das alte Auto hat ja auch keinen Piepton, der mich erinnert.“ Dass am Auto etwas nicht stimmt, habe sie aber nicht gewusst: „Ich bin doch kein Kfz-Mechaniker, ich bin blond. Das Pickerle war ja drauf.“
Als die Polizei dann einmal bei der Arbeit ist, stößt sie auf abgefahrene Reifen, einen abgelaufenen Verbandskasten und die auffällige TÜV-Plakette. Das Prüfinstitut, von dem sie stammen soll, bestätigt, dass der Wagen dort nicht zur Hauptuntersuchung war. Wollersheim erhält einen Strafbefehl über 8000 Euro wegen Urkundenfälschung.
Aber er sagt, er sei unschuldig. „Ich habe nichts gemacht - bis auf den Verbandskasten“, so der einstige Promi-Friseur und spätere Chef mehrerer Düsseldorfer Bordelle. „Na gut, die Reifen waren auch nicht mehr richtig in Schuss. Aber ist das ein Grund, so einen terroristischen Akt daraus zu machen? Acht Polizisten waren da zwei Stunden zu Gange. Die haben die Nummernschilder abgeschraubt und das Auto stillgelegt. Ich durfte nicht einmal zehn Meter in die nächste Parklücke fahren.“
Schnell noch ein Küsschen von Gattin Ginger, dann geht die Verhandlung los: Die Richterin bittet Wollersheim, seine dunkle Sonnenbrille abzunehmen. Der bestätigt als Angeklagter, dass er eigentlich Bertram mit Vornamen heißt.
Über seinen langjährigen Anwalt Carsten Rubarth erklärt er, dass er die TÜV-Abnahme in Auftrag gegeben und seinen Cadillac samt Plakette so wiederbekommen habe. „Ich bin davon ausgegangen, das alles seine Richtigkeit hat.“
Weil ihm dies nicht zu widerlegen ist, wird das Strafverfahren nach wenigen Minuten von Richterin Annika Preindl eingestellt. Die Zeugen können ungehört nach Hause gehen. Die Kosten trägt die Staatskasse. „Ich freue mich. Happy Valentinstag“, sagt Wollersheim. Plakette, Reifen, Verbandskasten: Inzwischen sei alles in Ordnung.
Der 68-Jährige, Spitzname „Puff Daddy“, war viele Jahre eine schillernde Figur im Rotlichtmilieu. Aus der Düsseldorfer Rotlicht-Affäre um Freier, die in seinen Bordellen reihenweise mit K.O.-Tropfen betäubt und ausgeplündert wurden, ging er mit weißer Weste hervor. Abgehörte Telefonate belegten, dass er mit solchen Methoden nicht einverstanden war. Ihm wurde später sogar Schadenersatz zugesprochen.
Bundesweit bekannt wurde er mit der RTL-II-Dokusoap „Die Wollersheims - Eine schrecklich schräge Familie“. Seine damalige Frau Sophia war später auch noch im RTL-Dschungelcamp („Ich bin ein Star, holt mich hier raus“) zu sehen.