NRW Fortuna bereitet sich in Österreich auf die Saison vor

Die Düsseldorfer sind am Freitag wohlbehalten im Trainingslager in Bad Leonfelden angekommen. Dort bleiben sie für eine Woche.

Daumen hoch: Verteidiger Andre Hoffmann freut sich auf das Trainingslager

Foto: Christof Wolff

Für Alfred Hartl sind es aufregende Tage. Am Donnerstag feierte er seinen 70. Geburtstag. Gestern sind seine „Ehrengäste“ angekommen. Der Bürgermeister von Bad Leonfelden, seit 29 Jahren im Amt, begrüßte um Punkt 15.16 Uhr die Delegation von Zweitligist Fortuna in der Gemeinde im Mühlviertler Hochland in Österreich. Dort bereitet sich das Team von Cheftrainer Christian Preußer bis zum 9. Juli auf die kommende Spielzeit vor.

Hartl hatte eigens für Fortuna die Blaskappelle der Ortschaft mobilisiert – allerdings dabei nicht ganz einkalkuliert, dass der Verkehr rund um Linz an einem Freitag mitunter etwas zäh sein kann. Der Fortuna-Tross war in Wien gelandet, musste dann mit zwei Bussen zur Unterkunft chauffiert werden. „Wir sind natürlich wahnsinnig stolz, Fortuna bei uns zu haben“, bekundete er und blickte dennoch etwas besorgt auf die Uhr, denn die Musikanten mussten um 15.30 Uhr bereits bei einem weiteren Termin sein. Sie spielten noch auf einer Beerdigung. Zeitlich passte es indes am Ende perfekt.

Bürgermeister macht
Klaus Allofs ein Sonderlob

Die Busse fuhren vor, die Spieler stiegen im Dauerregen aus, die Kapelle spielte einmal zünftig auf – und der Bürgermeister fand noch ein paar salbungsvolle Worte an den komplett versammelten Vorstand: „Zuletzt war Saloniki bei uns zur Vorbereitung, die sind danach Meister geworden.“ Gekicher in der Runde. Wenngleich Klaus Allofs durchaus Gefallen daran finden könnten. „Also wir würden uns ganz bestimmt nicht dagegen wehren, am Ende ganz oben zu stehen“, sagte der 64-Jährige. Der danach auch noch mit einem Sonderlob von Bürgermeister Hartl bedacht wurde. „Für mich waren sie immer der beste deutsche Stürmer.“ Allofs ließ es staatsmännisch über sich ergehen. Statt Vereinswimpel wurden andere Devotionalien ausgetauscht: Fortuna bekam Lebkuchen (im Ort ist eine große Fabrikation), als Gastgeschenk überreichte Marketingvorstand Christian Koke ein Trikot und einen Riesling.

Fortuna ist im Sommer erstmals seit Jahren wieder „fremd“ gegangen. Statt Maria Alm heißt es diesmal also Bad Leonfelden. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, hatte Fortunas Mediendirektor Kai Niemann versichert. „Wir standen schon seit langem wieder in Kontakt mit unserem Freund und Partner Sepp Schwaiger in Maria Alm, aber es ließ sich diesmal nicht umsetzen.“ In Maria Alm, so die Begründung, hätte man in diesem Jahr nicht das gewohnte „Feeling“ umsetzen können – statt familiär mehr Distanz.

Das ist die eine Wahrheit. Es soll allerdings noch einen anderen Grund geben, der die Entscheidung mindestens erleichtert hat. Der Tourismusverband hat demnach seine Zuschüsse aufgrund der Corona-Pandemie deutlich zurückgeschraubt. Weniger Urlauber, weniger Budget. Inwieweit man sich etwa 250 Kilometer nordöstlich vom Steinernen Meer spendabler gezeigt hat? Offiziell will man dazu allein wegen des „Feelings“ wohl lieber nichts dazu sagen.

Die Möglichkeiten in Bad Leonfelden sind jedenfalls gegeben. Der Trainingsplatz ist in einem guten Zustand, das Wetter eher durchwachsen. Über dem Ort hängt eine dicke Wolkendecke bereits seit Tagen.

 Das Quartier von Fortuna ist das „Falkensteiner“, ein Vier-Sterne-Hotel der durchaus gehobenen Kategorie. Kurios: In ganz Österreich ist seit gestern die Maskenpflicht auch in Einrichtungen weitestgehend zurückgenommen worden. Auch im Falkensteiner ist man davon befreit, wenn man mindestens einmal geimpft wurde, schon Corona hatte oder einen negativen Test vorweisen kann. Die Profis sind dennoch angehalten, Abstand zu wahren und weiter Masken zu tragen.

Rund eineinhalb Kilometer vom Team-Hotel entfernt liegt im „Tal“ der Trainingsplatz im „Vortuna-Stadion“, benannt nach dem direkt danebenliegenden Reha-Hotel. Die Düsseldorfer haben auch zwei noch angeschlagene Spieler dabei: Bei den Innenverteidigern Andre Hoffmann und Jamil Siebert ist noch nicht absehbar, wann sie wieder komplett in die Belastung einsteigen können, Preußer war aber wichtig, dass sie als Teil des Teams bei allem dabei sind. Außerdem ist Phil Sieben mitgereist.

Das Programm ist eng getaktet. Kurz nach der Ankunft stand bereits die erste Trainingseinheit an. Um 17 Uhr ging es hinunter. Am Samstag sind zwei Einheiten um 10 und um 17 Uhr angesetzt, am Sonntag folgt nach der Übungseinheit in der Früh dann am späten Nachmittag der Test gegen Drittligist Würzburger Kickers (zweimal 30 Minuten), also jenem Klub, der bis zuletzt auch intensiv an Preußer gebaggert hatte, um ihn als neuen Trainer zu gewinnen. Es folgt dann noch ein weiterer Härtetest für die Rot-Weißen am kommenden Donnerstag gegen AEL Limassol in der Kornspitz-Arena in Pregarten.