Feldhockey DHC muss weiter punkten
Für die Linksrheinischen geht es auf der Zielgeraden der Feldhockey-Bundesligasaison um den Klassenerhalt.
Schönheitspreise galt es nicht zu gewinnen, Steineklopfen war angesagt. Das wussten die Hockeyherren des DHC, als sie sich am vergangenen Wochenende auf eigener Anlage der Konkurrenz stellten. Mit dem 5:2-Erfolg über den Nürnberger HTC und dem hart umkämpften 3:3 gegen den UHC Hamburg können die Oberkasseler erst einmal kräftig durchatmen. Jetzt gilt es, den Drei-Punkte-Vorprung gegenüber den Norddeutschen über die noch ausstehenden drei Gruppenspiele zu bringen.
Wäre das geschafft, wäre die Abstiegsrunde umgangen und der DHC könnte sich den Spaß erlauben, einen Meisterschaftsanwärter im Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft zu ärgern. Wer weiß, was ohne den Ballast des Punktenmüssens alles möglich wäre? Aber so weit denkt man Am Seestern noch nicht. Steineklopfen ist weiterhin gefragt.
Ja, das eifrige Punktesammeln könne man getrost unter „Erfolg“ verbuchen, meint Rouinier Dominic „Dome“ Giskes. Im Ziel seien die Blau-Roten damit aber noch lange nicht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass der UHC in Nürnberg gewinnt, ist hoch. Damit würden die Hamburger aufgrund des besseren Torverhältnisses wieder an uns vorbeiziehen. Wir müssen uns noch einmal mächtig strecken und gegen eines der über uns platzierten Teams punkten.“
Restprogramm bietet
drei dicke Brocken
Ein Pünktchen, das sollte nicht schwierig sein – könnte man denken. Mit Uhlenhorst Mülheim, Harvestehude und dem Mannheimer HC stehen aber drei Brocken auf dem Restprogramm. Zur Verdeutlichung: Gegen Mülheim, den vermeintlich leichtesten, weil in der Tabelle am tiefsten positionierten Gegner, gab es im Hinspiel eine deftige 0:10-Niederlage. Andererseits unterlag der DHC gegen den hoch gehandelten Hinrundenzweiten aus Mannheim nur 2:3. Giskes bringt es auf den Punkt: „Auch wenn es sich nach einer Floskel anhört: Jedes Spiel ist anders, nichts ist vorhersehbar.“ Natürlich wäre es dem Verteidiger am liebsten, so schnell wie möglich zu punkten, idealerweise am Wochenende in Mülheim. Giskes hofft, dass es runder läuft als zu Beginn der Saison. „Wir haben uns in der Hinrunde auch aufgrund von Verletzungen und Corona-Ausfällen durchgekämpft, manchmal durchgeschleppt.“ Der vergleichsweise kleine Kader habe wenige personelle Alternativen gelassen. Dafür habe es das Team aber „noch ganz gut hingekriegt“. „Was mich heute noch fuchst, ist, dass wir am letzten Spieltag der Hinrunde beim 2:2 gegen Frankfurt Punkte haben liegen lassen. Hätten wir da den Dreier eingefahren, wäre die Situation jetzt günstiger. Aber was soll der Blick in den Rückspiegel, das bringt nichts.“
Nicht nur die Tatsache, dass die Konkurrenz auf Abstand gehalten werden konnte, gibt Anlass zur Hoffnung. „Wir sind auf einem guten Weg, viele junge Spieler rücken auf, auch U 18-Nationalspieler, die uns am vergangenen Wochenende sehr geholfen und ihren Job mehr als gut gemacht haben.“ Mit Leo Schur und Jonas Cofalla trafen ein 16- und ein 17-Jähriger ins gegnerische Netz.
Egal, welchen Verlauf die Spielzeit noch nimmt, als gestandenen Erstligisten sieht der 36-Jährige sein Team noch lange nicht. „Wenn wir es in den kommenden anderthalb Jahren aber schaffen, die Talente zu integrieren, könnten wir uns in der ersten Liga etablieren.“
Giskes weiß, wovon er spricht. Er spielt seit 1998 beim DHC, trainiert die weibliche U 14 des Vereins und ist seit 2019 als Bundesstützpunkttrainer in Köln verantwortlich für die männliche U 16 Nationalmannschaft. „Es war immer schon eine Herkulesaufgabe des DHC, die männliche Jugend von Wechseln abzuhalten. Vor zwei bis drei Jahren hatten wir gleich mehrere Talente in Richtung München, Mannheim und zu anderen Vereien ziehen lassen müssen. Ich bin diesmal optmistisch. Unsere beiden neuen Trainer Nico Sussenburger und Mark Spieker werden sich entsprechend stark machen und den Jungen Argumente liefern, beim DHC zu bleiben.“
Die Basis sei vorhanden, es gelte nun, sie zu nutzen. „Wir werden in den kommenden Wochen alles dafür tun, in der Liga zu bleiben“, verspricht Giskes. Sollte das gelingen, müsse mehr getan werden, als nur die Jugend einzubinden. „Wir müssen uns am Ende der Saison noch einmal neu auftstellen und uns um Neuzugänge bemühen. Sollten wir absteigen, könnten wir uns für einen Neuaufbau womöglich etwas länger Zeit lassen. Aber an diesen Fall möchte ich lieber erst gar nicht denken.“