Eigentümer sucht Mieter Mit Blick auf den Mirker Bahnhof
Mirke · Die Sanierungsarbeiten an der Mirker Straße 37 sind fast abgeschlossen. Die Eigentümer sucht Mieter für die geräumigen Gewerbeflächen im Altbau.
. Gegenüber des Mirker Bahnhofs funkelt die auffällige Fensterfront des denkmalgeschützten Gebäudes der Hausnummer 37. In den oberen Etagen sind die Gewerbeflächen bereits fertiggestellt, im Erdgeschoss werden letzte Arbeiten abgeschlossen. Bald können die Mieter in die frischsanierten Räume einziehen.
„Es ist ein klassisches Ensemble mit Wohnbebauung und Gewerbegebäude“, sagt Marcel Thomas, der seit Jahren denkmalgeschützte Immobilien umbaut. Seit vier Jahren läuft die Sanierung. Bisher sind es insgesamt 1950 Quadratmeter Fläche, die saniert werden. 1350 davon fallen auf den Gewerbeteil. In den ersten zwei Jahren ist das Wohnhaus mit der Hausnummer 35 saniert wurden. „Hier haben sie die hohen Stuckdecken wieder freigelegt“, erklärt Marcel Thomas. Der Altbau war wie es für die Zeit nach dem Krieg üblich war, verkleinert worden, um die hohen Räume nicht komplett heizen zu müssen. An diesen beiden Gebäude hatte es dazu geführt, dass auch die Fenster zur Hälfte zugemauert waren. „Das Große liegt aber in dem Reichtum der Fassaden“, sagt Marcel Thomas, der die Fenster wieder freilegen lassen hat. Der Wuppertaler Stuckateur Massimo Borgini hat sich um die Fassaden sowie die innenliegenden Säulen gekümmert.
Das viergeschossige Gebäude in der Nordstadt wurde 1900 erbaut. Es hatte ursprünglich als Süßwarenfabrik begonnen. „Das denkmalschützendste ist die Fensterfassade aus Pitchpine“, erklärt Marcel Thomas. Eine weitere gewerbliche Fassade in der Verzierung gebe es in Wuppertal nicht noch mal. Die aufwendigen Sanierungsarbeiten verliefen in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt. Die Fenster seien lackiert gewesen, man habe sich getraut, den Lack abzuwälzen und sie freizulegen. Sogenannten Restauroglas der Firma Schott Zwiesel, welches extra für den Denkmalschutz entwickelt wurde, macht nun ungefähr die Hälfte der Fensterfront aus. Die Scheiben sind nur ungefähr drei Millimeter dick.
Holz von den Turmterrassen wurde für die Fenster verwendet
Die Fensterrahmen bestehen zum größten Teil aus dem vor über 100 Jahren verbauten Holz. Sie arbeiten ohne Dichtung, sind aber trotzdem dicht, wie Marcel Thomas in einem der Räume vorführt. An manchen Stellen mussten die alten Fensterleisten ersetzt werden. Zum Einsatz kam Pitchpine-Holz aus dem Fußboden im Gastraum der Turmterrassen im Nordpark, welches farblich genau passte und die fehlenden Leisten wieder herrichten konnte.
Zwischen den Etagen des Geschäftshauses verkehrt ein 120 Jahre alter Lastenaufzug. Das Gegengewicht des Umlenkaufzugs hängt im Lichthof und lässt sich bei Betätigung des Aufzugs beobachten. Auf der ehemaligen Verwaltungsetage sind die alten Tresore erhalten geblieben. Durch die Räume zieht sich eine gigantische Stahlachse mit querlaufenden Trägern. Die Säulen, die sich durch das gesamte Gebäude ziehen, hat Massimo Borgini neu gestaltet.
Vom zweiten Geschoss schaut man durch die hohen Fenster direkt auf den Mirker Bahnhof. Schaut man im Dunkeln von der Straße oder der Trasse andersrum in das sanierte Haus hinein, erblickt man die Tiefe der Räume. Die langen Säulen sind allesamt indirekt beleuchtet.
Vor einem Monat ist Marcel Thomas in die Vermietung gegangen. Zwei der Gewerbeflächen sind noch frei. Die Anfragen stammen vor allem aus dem Bereich Start-up, Kommunikation und Marketing. Für die untere Etage mit Zugang zur Mirker Straße kann sich Marcel Thomas aber auch ein Ladenlokal oder eine Gastronomie vorstellen. „Gastronomie an der Stelle wäre sicherlich eine spannende Geschichte“, meint Elberfelder Bezirksbürgermeister Thomas Kring (SPD). Das Mirker Quartier könne sicherlich noch einiges gebrauchen. „Alles, was belebt, was Kreativität weiter ins Quartier bringt“, hält er für eine gute Idee. Die Menschen freuten sich, wenn im Umfeld etwas gestaltet wird, weil so etwas immer eine Folgewirkung habe. „Wenn die Treppe zum Mirker Bahnhof im Mai eingeweiht wird, dann ist es schön, wenn das Umfeld entsprechend wird“, sagt er. Er betont aber auch, dass die Bevölkerungsstruktur gemischt sein muss, und warnt vor Gentrifizierung.