„Heinrich der Starke“ Riesige Baumaschine baut rasant neue Gleise in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Deutsche Bahn erneuert zwischen Duisburg und Düsseldorf die Gleise. Das geschieht größtenteils mit einer riesigen Maschine.

Die Gleisumbaumaschine kann automatisch Bahnschwellen und Gleise auswechseln.

Foto: Anne Orthen (orth)

„Heinrich der Starke“ ist eine beeindruckende Maschine der Firma Spitzke aus Bochum. Sie ist 92 Meter lang, macht ein Höllen-Lärm und ist unglaublich effizient. Zurzeit wird die Gleisumbaumaschine auf dem Bahnstreckenabschnitt zwischen Duisburg und Düsseldorf eingesetzt. Dort erneuert die Deutsche Bahn (DB) seit dem 22. März insgesamt 2500 Meter des Ferngleises inklusive Schwellen und Schotter und investiert dafür rund 2,7 Millionen Euro.

Heinrich spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Maschine kann automatisch das alte Gleis entfernen, danach die alten Bahnschwellen aufheben und über lange Fließbänder an den Anfang des Zuges auf Waggons transportieren, welche den Maschinenzug auf insgesamt 150 Meter verlängern. In einem weiteren Arbeitsschritt werden die neuen Betonschwellen über Bänder von diesen Waggons zu der Maschine transportiert, die diese passgenau in das Schotterbett absenkt und direkt richtig ausrichtet, um dann direkt darauf das neue Gleis abzulegen.

„So schaffen wir 250 bis 300 Meter in der Stunde“, sagt Bauleiter Dennis Kannegießer von der Firma Spitzke. Man läge gut im Zeitplan. „Der kann beispielsweise schon einmal durch zu kaltes Wetter, Maschinenschäden oder wenn die Materialversorgung nicht funktioniert durcheinandergeraten.“

Ganz automaisch können aber nicht alle Arbeiten bei der Erneuerung der Anlage ausgeführt werden. So müssen zum Beispiel die neu verlegten Gleise auf die Schwellen festgeschraubt und die Lage der Gleise mit Hilfe von Messungen überprüft werden. Deshalb sind rund 15 Arbeiter rund um die Uhr auf der Baustelle im Einsatz, die nachts durch zahlreiche Scheinwerfer erhellt wird.

Heinrich ist aber nicht die einzige beeindruckende Maschine, die in der Nähe des alten Kalkumer Bahnhofes im Einsatz ist. So wird dort noch eine Maschine verwendet, die den alten Schotter von Dreck und Pflanzen reinigt und die Kanten der Steine neu schärft. „Das ist wichtig, damit der Schotter gut verdichtet werden kann und so für die Stabilität des Gleises sorgt“, sagt Paulina Böhm, Leitende Bauüberwachung bei der DB. Gleichzeitig muss so weniger neuer Schotten verwendet werden. Das sei Nachhaltig. Dennoch werden 3000 Tonnen neuer Schotter eingesetzt. Die alten Gleise werden verschrottet und die 4200 alten Betonschwellen aufgearbeitet und auf weniger stark befahrenen Strecken eingesetzt.

So befahren normalerweise jeweils 75 Züge pro Richtung und Tag die Fernzugstrecke zwischen Duisburg und Düsseldorf. Diese werden nun bis zum Ende der Bauarbeiten am 8. April umgeleitet, durch Schienenersatzverkehr ersetzt oder fallen aus. Auf den benachbarten Gleisen verkehren aber weiterhin Regionalzüge und S-Bahnen. Betroffen von den Einschränkungen ist auch der Flughafenbahnhof. Das ist zwar für Fluggäste in den Osterferien ärgerlich, „aber in der verkehrsärmeren Ferienzeit sind weniger Pendler und keine Schüler unterwegs und damit per se weniger Leute betroffen“, sagt DB Pressesprecherin Franciska Martinovic.

Die Sperrung der wichtigen Strecke nutzt die Deutsche Bahn zudem, um auch noch weitere Projekte umzusetzen. Im Bereich zwischen Lichtenbroich und Kalkum werden zurzeit Kampfmittelsondierungen als Vorarbeiten für den Gleisausbau für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) durchgeführt. Im Düsseldorf Flughafenbahnhof wird im Moment das Gleis 3 auf einer Länge von 1000 Metern erneuert.

Die Deutsche Bahn überprüft regelmäßig den Zustand der Gleisanlagen. Rund alle drei Monate befahren Messfahrzeuge dazu die hochbelasteten Strecken und sogenannte Anlagenverantwortliche laufen diese auch zu Fuß ab. „Mindestens alle 30 Jahre muss ein Gleis erneuert werden. Aber bei Fernzugstrecken, die hoch frequentier werden und auf denen 200 gefahren wird, ist das öfters notwendig“, sagt Martinovic. Dann sind die Gleise beispielsweise abgenutzt oder das Schotterbett ist nicht mehr fest genug.