Radfahren in Grevenbroich Schüler wünschen sich sichere Radwege
Grevenbroich. · Das Pascal-Gymnasium sorgt für eine Rekord-Beteiligung von Grevenbroicher Radfahrern beim bundesweiten Fahrrad-Klimatest des ADFC. Schüler wünschen unter anderem sicherere Radwege und mehr Schutz vor Raddiebstahl.
Für den Schulweg nimmt Björn Bach das Fahrrad ebenso wie für seine Touren nach Neuss, Köln oder sogar Aachen. „Mit dem Rad komme ich überall gut hin und schütze die Umwelt“, sagt der Noithausener aus der zwölften Stufe des Pascal-Gymnasiums. Er hat sich jetzt beim bundesweiten Fahrrad-Klimatest des Allgemeinen Fahrrad-Clubs (ADFC) beteiligt – ebenso wie 683 andere Schüler, Eltern und Lehrer. Mit dieser Zahl sorgt das Gymnasium für einen Grevenbroicher Rekord.
„Erstmals nahm eine Schule in unserer Stadt geschlossen an der Befragung teil“, erklärt Wolfgang Pleschka, Vorsitzender des ADFC in Grevenbroich, als er die mehrere Kilogramm Fragebögen entgegen nahm. „Einen Monat vor Ende des Klimatestes haben 851 Grevenbroicher mitgemacht. Das ist schon jetzt fast das Vierfache der 220 Teilnehmer bei der Befragung 2018. Ein tolles Ergebnis.“
Alle zwei Jahre erkundet der Fahrradclub beim Klimatest, wie Radler im Land die Radfahrsituation einschätzen, wo es Stärken gibt, was verbessert werden soll. Da können die Pascal-Schüler mitreden, nicht nur, weil viele mit dem Rad zur Schule kommen. Bei der Aktion „Stadtradeln“ im Frühjahr erstrampelten 180 Schüler, Eltern und Lehrer 26 080 Kilometer, mehr als jede andere Gruppe in Grevenbroich. „Danach fragte uns Wolfgang Pleschka, ob wir beim Klimatest mitmachen wollen“, sagt Lehrerin Carmen Behrens. „Die Teilnahme passt zu unserem Engagement als „Unesco-Projektschule“, ein Ziel dabei ist Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Von der riesigen Resonanz war die Unesco-Bildungskoordinatorin selbst überrascht. Mit 400 ausgefüllten Fragebögen hatte Schuleiter Manfred Schauf gerechnet, nun sind es erheblich mehr. „Das Besondere ist, dass wir so viele jungen Menschen erreichen, die ja die Zukunft des Verkehrs, den Verkehrswandel, mitprägen werden“, sagt ADFC-Vorsitzender Pleschka.
Hinweise auf Radwege
in schlechtem Zustand
120 Schüler hatten nicht nur den zweiseitigen Fragebogen ausgefüllt, sondern zusätzliche Angaben gemacht – und die hat Behrens ausgewertet: „63 wünschen, sich, dass Radfahren sicherer werden müsse, es gebe zu wenige und oft nur schlecht ausgewiesene Radwege“, berichtet sie. „Viele Radwege in der Stadt sind zu schmal oder schlecht beleuchtet“, schildert Björn Bach. Zudem wünscht er sich trockene Abstellmöglichkeiten für Räder in der City. Auch Lukas Pannes (17) aus Elfgen kritisiert zu schmale Radwege, „zum Beispiel an der Deutsch-Ritter-Allee, der Weg ist etwa so breit wie der Lenker meines Fahrrades“, berichtet er.
Ein anderes Problem, das Schüler kritisierten: Viele Wege seien etwa durch Wurzeln in schlechtem Zustand oder würden bei Glätte nicht ausreichend gestreut. Handlungsbedarf sehen Schüler und ADFC auch auf dem Tribünenweg zwischen Hemmerdener Weg und K 10. „Einen Radweg gibt es dort nicht. Zwar besteht ein parallel verlaufender Weg, doch der ist nicht beleuchtet – das ist kein Schulweg“, sagt Pleschka. Für einen Radweg am Tribünenweg sei durchaus Platz. Auch ein Problem am Gymnasium wurde bei der Befragung deutlich: 16 Teilnehmer wünschen größeren Schutz vor Diebstahl. Schüler berichten, dass immer wieder im Fahrradkeller abgestellte Räder gefährlich beschädigt oder gestohlen wurde. Björn Bach war gleich drei Mal von Diebstählen betroffen, zuletzt 2019. Per Zufall habe er sein Rad später am Bahnhof wiedergefunden. Bereits 2018 hatte es eine Eltern-Petition an die Stadt gegeben, nun wandte sich die Schulpflegschaft mit Vorschlägen an Bürgermeister Klaus Krützen. Dazu gehören Videoüberwachung im Radkeller, ein Elektronikschloss und der Lückenschluss am Schulzaun. Sinnvoll ist laut Björn Bach zudem die Möglichkeit, den Fahrradrahmen an einem stabilen Bügel anzuschließen.