Angeklagter legt Geständnis ab Schwangere getötet – Partner gesteht

Mönchengladbach. · Der Angeklagte räumt ein, seine schwangere Freundin im Streit erwürgt zu haben.

 Das Landgericht hat für den Prozess insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt. Ende Januar soll das Urteil gesprochen werden.

Das Landgericht hat für den Prozess insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt. Ende Januar soll das Urteil gesprochen werden.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Mit einem umfassenden Geständnis hat am Landgericht Mönchengladbach der Prozess um den Tod einer dreifachen Mutter begonnen. Die 26-Jährige war Anfang Mai dieses Jahres im Elsbachtal in Grevenbroich tot gefunden worden. Ihr damaliger Freund muss sich seit gestern wegen Totschlags verantworten. Zitternd und unter Tränen räumte er ein, die schwangere Frau getötet zu haben.

Ausführlich berichtete der 40-Jährige, wie er nach einer schweren Kindheit ohne Mutter 2018 die junge Frau kennengelernt hatte. „Ich habe damals im Vertrieb für ein Mobilfunkunternehmen gearbeitet“, berichtete er. „Sie gehörte zu meinen Kundinnen.“ Man habe sich angefreundet, sei später ein Paar geworden. Nach wenigen Monaten sei man in Mönchengladbach zusammengezogen.

Die Beziehung habe funktioniert – obwohl die Rahmenbedingungen nicht die besten waren. So sei die 26-Jährige anfangs Amphetamin abhängig gewesen, das Jugendamt habe ihr zwei Kinder weggenommen, ein weiteres Kind sei verstorben. Zudem hatte sie auch in Grevenbroich als Prostituierte gearbeitet. „Aber das macht aus jemandem ja keinen schlechten Menschen“, erklärte der Angeklagte vor Gericht. Viele Monate sei alles gut gelaufen, aber Anfang 2020 habe man sich immer häufiger gestritten. „Es ging um Eifersucht, obwohl sie gar keinen Grund hatte.“ So habe sie sich mehrfach darüber geärgert, dass er ihre aus Grevenbroich stammende Schwester umarmt hatte. „Ich habe mir nichts dabei gedacht, das macht man halt so.“ Das spätere Opfer sah das anders und machte dem Angeklagten immer häufiger Vorhaltungen. Am Tatabend Anfang März sei der Streit eskaliert.

Der Angeklagte kann sich seine Tat bis heute nicht erklären

„Wir hatten uns gerade etwas zum Essen gemacht, saßen auf der Couch. Da hat sie mich beschimpft, später sogar getreten.“ Dann habe er sie geschlagen, danach gewürgt – solange, bis sie tot war. „Erst als ich ihr ins Gesicht geschaut habe, habe ich gesehen, was gerade passiert war.“ Er habe ihren Puls gefühlt und erkannt, dass seine schwangere Freundin tot war. Danach habe er sich zunächst neben sie gelegt und sie geküsst. „Dann bin ich in Panik geraten. Ich habe die Leiche unters Bett geschafft.“ Fünf Tage lang habe er die Tote dort liegen lassen, dann habe die Leiche „zu riechen“ begonnen. „Ich habe sie in Müllsäcke und Bettzeug gepackt. Nachts habe ich die Leiche n den Firmenwagen meines Arbeitgebers gelegt und bin losgefahren.“ In Grevenbroich habe er die Tote schließlich in der Nähe des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in einem ausgetrockneten Bachlauf abgelegt, mit Ästen und Zweigen bedeckt.

In den Tagen danach habe er der Familie des Opfers vorgegaukelt, dass sich die 26-Jährige von ihm getrennt habe und verschwunden sei. Sogar beim Aufgeben einer Vermisstenanzeige war der Angeklagte behilflich, bevor er letztlich untertauchte. „Hals über Kopf“ verließ er die gemeinsame Wohnung in Mönchengladbach, suchte Unterschlupf bei seinem Vater in Koblenz und später bei Bekannten in Neuss-Weckhoven.

„Warum haben Sie sich nicht der Polizei gestellt?“, wollte Richter Lothar Beckers wissen. Der Angeklagte entgegnete, er habe Angst vor den Konsequenzen gehabt. Aus einer Wohnung in Weckhoven schickte er letztlich doch eine E-Mail an die Polizei, stellte sich und legte ein Geständnis ab. Anschließend führte er die Ermittler zur Leiche. Erklären kann er sich seine Tat bis heute nicht. „Ich wollte sie nicht töten. Es ist passiert. Es war wie ein schlechter Traum.“

Jetzt im Prozess drohen dem Mann bis zu 15 Jahre Gefängnis. Die Mutter der Toten ist als Nebenklägerin im Prozess dabei, diverse Familienangehörige sollen außerdem als Zeugen im Prozess aussagen. Das Landgericht Mönchengladbach hat insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll Ende Januar verkündet werden.