NRW Großbrand in Bönen - Löscharbeiten am zweiten Tag schwierig
Die Feuerwehr kämpft zwei Tage lang gegen Flammen auf einem Recyclinghof in Bönen. Das Feuer flackert immer wieder auf. Sieben Einsatzkräfte sind leicht verletzt. Aus der ganzen Region kommt Unterstützung. Bis in den späten Abend sollte die Arbeit weitergehen.
Bönen. Ein Großbrand auf einem Recyclinghof in Bönen nahe Dortmund hat vier Lagerhallen völlig zerstört und die Feuerwehr aus der gesamten Region zwei Tage lang in Atem gehalten. Jeweils gut 200 Einsatzkräfte kämpften am Samstag und Sonntag gegen die Flammen. Am späten Sonntagnachmittag sagte ein Sprecher der Feuerwehr, man habe das offene Feuer endlich gelöscht. In den hinteren Teilen des Areals bereiteten aber noch Glutnester im Untergrund Sorgen, die sich bei starkem Wind immer wieder zu kleineren Bränden entwickelten.
Zunächst war die Feuerwehr am Samstagmorgen wegen eines Schwelbrands gerufen worden. Das Feuer in einer Halle sprang dann aber schnell auf die Dächer drei weiterer Hallen über. Dort lagerte leicht entflammbares Material. „In meinen 35 Jahren als Feuerwehrmann habe ich eine solche Dimension und eine Brandausbreitung in einer derartigen Geschwindigkeit nie erlebt“, betonte Feuerwehrsprecher Uwe Hasche. Die Bevölkerung wurde vorsorglich gewarnt, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Sieben Einsatzkräfte wurden leicht verletzt. Für fünf von ihnen war nach einer medizinischen Betreuung vor Ort keine weitere Behandlung erforderlich. Zwei Feuerwehrleute kamen vorsorglich ins Krankenhaus. Die direkt an dem Wertstoff- und Recyclinghof gelegene Autobahn 2 wurde am Samstagnachmittag wegen des dichten Rauches und der eingeschränkten Sicht beidseitig zwischen dem Kamener Kreuz und der Anschlussstelle Hamm gesperrt. Erst am Sonntagmorgen konnte der Abschnitt gegen 5.30 Uhr wieder freigegeben werden. Zu einer zunächst befürchtetem erneuten Sperrung kam es nicht. Auch am Sonntag erschwerte der starke Wind die Löscharbeiten. Immer wieder wurden aus den Glutnestern neue Flammen. Das Wertstoffunternehmen lagerte in den Hallen überwiegend zerkleinertes Folienmaterial, das wie Zunder brannte. „Das ist uns zum Verhängnis geworden, zusammen mit dem starken Ostwind“, schilderte Hasche.
Seit dem Sonntagmittag kamen zu den Löscharbeiten dann Abrissarbeiten mit zwei schweren Abbruchbaggern hinzu. Die einsturzgefährdeten Hallendächer wurden eingerissen, was sehr zeitaufwendig war. Der Einsatz sollte bis in den späten Abend andauern. Die Feuerwehr müsse in die Hallen hinein, um das kokelndes Material herauszuholen, auf dem Hof dann ganz zu löschen, erläuterte Hasche. Dafür sollten die Hallen aber zunächst gesichert, also Dächer und herabhängende Metallteile entfernt werden.
Zu der Schadenshöhe machten Brandschützer und das betroffene Unternehmen noch keine Angaben. Laut Feuerwehr-Sprecher ist bei vier der insgesamt fünf Hallen von einem „wirtschaftlichem Totalschaden“ auszugehen. Auch die Ursache blieb zunächst unklar. Die Kriminalpolizei nahm ihre Ermittlungen auf und suchte nach Spuren am Brandort. Zum Zeitpunkt des Feuers hatten sich mehrere Beschäftigte auf dem Gelände aufgehalten. Sie blieben unverletzt.
Das NRW-Landesamt für Umwelt und die Feuerwehr nahmen seit Samstag an mehreren Stellen Messungen vor. Das Landesamt gab dann nach einigen Stunden Entwarnung: Es bestehe für die Bevölkerung keine Gesundheitsgefahr. Auch wenn keine kritischen Werte oder gesundheitsgefährdenden Stoffe festgestellt wurden, unterm Strich hieß es von der Feuerwehr doch: „Brandrauch einzuatmen, ist ungesund.“ Wo eine Belästigung durch Rauch oder Geruch bestehe, sollten die Menschen daher trotzdem vorsorglich Fenster und Türen geschlossen halten.
Schon am Samstagnachmittag waren rund 200 Einsatzkräfte vor Ort. Aus der gesamten Region wurde auch am Sonntag weiter Unterstützung angefordert. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass die Arbeiten auch am Montag fortgesetzt werden müssen. dpa