Grüne legen Plan gegen Lehrermangel an Grundschulen vor
Düsseldorf (dpa/lnw) - Die nordrhein-westfälischen Landtags-Grünen wollen mit besserer Besoldung und Zeitkonten dem Lehrermangel an Grundschulen entgegenwirken. Mitte September will die Oppositionsfraktion dem Plenum einen Antrag mit Vorschlägen vorlegen.
Grundschullehrkräfte, die ihren Vertrag um mindestens eine Stunde pro Woche aufstocken, könnten danach rückwirkend zum 1. August 2018 in die höhere Besoldungsgruppe A13 aufsteigen, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sigrid Beer, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Die Mehrstunden sollen auf einem individuellen Zeitkonto gutgeschrieben werden. In Folgejahren könnten die Lehrer ihre Unterrichtsverpflichtung reduzieren, ohne dass dabei das Gehalt sinke. Das werde ohne Unterrichtslücken für die Schulen möglich, weil die Zahl der Absolventen für das Grundschul-Lehramt in den kommenden Jahren absehbar wieder ansteigen werde.
Auch wer als Lehrer der Sekundarstufe I oder Oberstufe an der Grundschule einsteigt, solle höher nach A13 besoldet werden und die Zusatzqualifikation für die Grundschule erhalten. Nach Berechnungen der Grünen würde das Programm etwa 135 Millionen Euro pro Jahr kosten.
Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte vergangene Woche ein neues Maßnahmenpaket vorgelegt, mit dem Lehrkräfte angeworben werden sollen. Am stärksten sind Grundschulen vom Lehrermangel betroffen: Jede zweite offene Stelle ist dort nicht besetzt. Schon 2017 hatte Gebauer Oberstufen-Lehrern die Möglichkeit eröffnet, an Grundschulen zu arbeiten. Doch nur 153 von etwa 2400 angeschrieben Lehramtsanwärtern nahmen das Angebot an. Wenn die Lehrer weiterhin mit A12 bezahlt würden, entstehe nicht der erhoffte „Klebeeffekt“, sagte Beer.