Haan Zwei Getränkeläden verlassen Haan
Haan. · „Trinkgut“ und der „Haaner Getränkemarkt“ machen in wenigen Wochen zu. Die Kunden sind verunsichert.
An der Kasse des „Trinkgut“-Marktes an der Hochdahler Straße hängt ein Info-Zettel, darauf steht zu lesen: „Liebe Kunden, wir schließen im November.“ Dann folgt die Nachricht über den neuen Standort, an dem es schon bald weitergehen soll: Wuppertal-Vohwinkel – kein Ort, an den ein Haaner mal eben fährt, um Sprudel und Bier einzukaufen. Da käme als Alternative schon eher der „Haaner Getränkemarkt“ an der Friedrichstraße infrage – ein ehemaliges Tankstellen-Gebäude, in dem die Betreiber über viele Jahre hinweg eine überraschende Sortenvielfalt angeboten haben, bis hin zum „Költ“, der kultigen Mischung aus Kölsch und Altbier.
Doch auch dieser Getränkeshop macht bald dicht, ebenso vom Vermieter gekündigt, wie „Trinkgut“. Zwar hat der Markt noch einen Ableger an der Robert-Koch-Straße in Krankenhaus-Nähe, doch der hat lediglich die Ausmaße eines Kiosks. „Für uns keine Alternative“, sagen Kunden, die überwiegend einen verunsicherten Eindruck machen.
Stadt Haan hat „Trinkgut“
keine Immobilie angeboten
Haan verliert seine Getränkemärkte – „und das hätte man verhindern können“, betont Ralf Storms. er ist Expansionsmanager beim „Trinkgut“-Konzern und hat in dieser Funktion seit diversen Jahren Verhandlungen zur Sicherung des Standorts geführt. Er ist sich sicher: „Wenn wirklich Interesse bestanden hätte, hätte man uns auch in der Stadt halten können. Doch in den vergangenen fünf bis sieben Jahren haben wir nicht ein einziges Immobilienangebot seitens der Stadt, vermittelt bekommen – nicht einmal zur unverbindlichen
Prüfung.“
Das bisherige Gelände an der Hochdahler Straße sei von Beginn an ein Kompromiss-Standort mit vielen Nachteilen gewesen, berichtet Storms. Zu wenig Parkplätze, über die dann auch noch die Belieferung erfolgte – Unmut über die Verkehrssituation war da regelmäßig programmiert. „Die Stadt Haan hat uns jedoch wissen lassen, dass sie Getränkeverkauf für Innenstadt-relevant hält“, sagt Ralf Storms. „Wir sehen das anders: Wer Bier, Limonade oder Wasser in Kästen kauft, kommt in der Regel mit dem Auto.“ Aber das Argument des zentrenrelevanten Angebots machte einen Getränke-Fachmarkt an der unteren Düsseldorfer Straße unmöglich. Dann ergab sich die Chance auf dem Lidl-Gelände. Dort wollte der Discounter einen neuen Markt mit 1380 Quadratmetern Verkaufsfläche bauen. Das Altgebäude hätte dann von „Trinkgut“ und anderen genutzt werden können. Doch das Bebauungsplanverfahren liegt seit mehr als zwei Jahren brach. Die Nachricht aus dem Haus Lidl an „Trinkgut“, dass es mit dem neuen Markt wohl auch 2020 nicht klappen würde, habe Trinkgut jetzt zum Umzug nach Vohwinkel bewogen, sagte Elke Luck, die zusammen mit ihrem Mann den Haaner Trinkgut-Markt betreibt. „Wir haben sieben Festangestellte und sieben Teilzeitmitarbeiter“, sagt sie. „Die müssten ja irgendwo bleiben.