Konzert Jubiläumskonzert für Beethoven

Das große Jubiläumskonzert für Ludwig van Beethoven sollte vor genau einem Jahr stattfinden.

 Die Balance zwischen Chor und Orchester war gut ausgesteuert.      

Die Balance zwischen Chor und Orchester war gut ausgesteuert.      

Foto: Fries, Stefan (fri)

Das große Jubiläumskonzert für Ludwig van Beethoven sollte vor genau einem Jahr stattfinden. Nun wurde es an Allerheiligen nachgeholt. Beethovens selten aufgeführte „Fantasie für Klavier, Chor und Orchester c-Moll op. 80“ beginnt mit einem virtuosen, langen Klavier-Solo, bis das Orchester langsam hinzukommt und in einen Dialog mit dem Klavier tritt. Pianist Christoph Schnackertz meisterte auch schwierige Partien tadellos, wirkte allerdings recht angespannt. Das mag daran gelegen haben, dass die räumliche Konstellation eine Abstimmung durch Blickkontakte zwischen Dirigent und Pianisten unmöglich machte. Kurzzeitig schien er ein eigenes Tempo zu spielen. Der Choreinsatz wurde vom Klavier vorbereitet und begleitet. Der Laurentiuschor ließ seinen Gesang zu einem freudigen Hymnus auf die Kunst erstrahlen. Klangschöne Töne füllten die große Basilika, und die Freude, nach langer Corona-Pause wieder singen zu können, war spürbar. Die Akustik des hinteren Altarraums ist der Textverständlichkeit leider nicht zuträglich. Wer wollte, konnte Textzeilen wie „Schmeichelnd hold und lieblich klingen unseres Lebens Harmonien“ im Programmheft mitlesen. Oder einfach genau das im wunderschönen Chorgesang genießen. Chorleiter und Dirigent Hans Küblbeck gelang eine gut ausgesteuerte Balance zwischen Chor und Orchester.

Beethovens Fantasie wird auch die „kleine Neunte“ genannt, denn in dem knapp 20-minütigen Werk sind melodische Teile der „Ode an die Freude“ bereits gut zu erkennen.

Vier großartige Solisten konnten für das Konzert gewonnen werden

Das zweite Werk des Abends, Beethovens „Messe in C-Dur“ (Opus 86) gilt als „kleine Schwester“ der großen „Missa solemnis“. Beethoven schrieb das anspruchsvolle Werk 1807 nach dem Vorbild der großen Messen von Joseph Haydn. Auch hier überzeugte der gut vorbereitete Chor und bot zusammen mit Orchester und Solisten ein harmonisches Gesamtbild. Vier großartige Solisten konnten für dieses Konzert gewonnen werden: Ralitsa Ralinova ließ ihren glockenreinen Sopran schwerelos erklingen, Mezzosopran Iris-Marie Sojer sang fein und mit großer Wärme. Tenor Cornel Frey gestaltete seine Partien von silbrig hell bis kräftig markant und Bariton Thomas Laske sang mit großer Präsenz und samtenem Bariton. Den mangelnden Blickkontakt zum Dirigenten konnte das Solistenquartett mit großer Professionalität ausgleichen.

Ein Hochgenuss, die schönen Solostimmen im wiederholten „Benedictus“ zu hören, bevor das Werk mit einem andächtigen „dona nobis pacem“ endete. Etwas unvermittelt folgte auf Beethoven ein ganz anderes, nur sechsminütiges Werk. Die vier Solisten saßen derweil auf der Bühne und lauschten dem Chor.

Kantor und Chorleiter Hans Küblbeck ist bestrebt, immer auch ein modernes Werk in seine Programme zu integrieren. An diesem Abend war es das „Da pacem Domine“, das der estnische Komponist Arvo Pärt 2004 schrieb. In diesem vierstimmigen A cappella-Gesang intonierten die Sänger des Chors wie mit einem einzigen Atem und breiteten einen wunderschönen Klangteppich aus. Die Besucher dankten allen Beteiligten mit langanhaltendem Applaus.

Der Nachholtermin für das Konzert zu Ehren Beethovens fällt auch in das 200. Jubiläumsjahr für Johann Gregor Breuer. Die katholische Kirche in Wuppertal feiert den 200. Geburtstag des Christen, Pädagogen, Netzwerkers und Visionärs, der viele Jahrzehnte in Elberfeld wirkte.