Impfen bedeutet auch Solidarität

Zu: „Zeit für kreative Lösungen“ zum Kommentar von Felix Huesmann vom 24. Juli.

„Ooops, 50 Euro als Impfanreiz für Impfmuffel? Das ist doch ungerecht den Menschen wie mir gegenüber, die sich aus Überzeugung und nicht aufgrund finanzieller Belohnung dafür haben pieksen lassen, dass sie mit ihrer Impfung auch ihre Mitmenschen schützen und das ohnehin pandemiebedingt gebeutelte Gesundheitssystem nicht zusätzlich belasten.

Sollten wir die wissenschaftlich begründete Mindestimmunität von 80 bis 85 Prozent der Bevölkerung nicht erreichen, muss jetzt also in der Tat über alternative, „kreative Lösungen“ nachgedacht werden. Diese können sowohl negative Sanktionen beinhalten, als auch positive, also Belohnungen. Die Volkswirtin Prof. Dr. Nora Szech mit Lehrstuhl für Politische Ökonomie am Karlsruher Institut für Technologie hat kürzlich sogar vorgeschlagen, als positiven Anreiz Impfwilligen bis zu 500 Euro zu zahlen, aus Fairnessgründen sogar nachträglich denjenigen, die bereits geimpft sind. Als Ökonomin wird sie die immensen Investitionskosten gleichwohl den oben genannten Folgekosten bei einer zu hohen Quote von Nichtgeimpften mit entsprechend positiver Balance entgegengestellt haben.

Liebe Impfmuffel, bitte bedenkt, dass durch das Durchimpfen der Bevölkerung, zumindest in den Industrieländern, mittlerweile gar ganze Epidemien weitgehend ausgerottet werden konnten. Zeigt Solidarität und stellt Euch einer Impfprophylaxe nicht bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie entgegen. Wäre es nicht schön, mittelfristig wieder so miteinander umgehen zu können, wie es „vor Corona“ die Normalität gewesen ist? Wäre das nicht Belohnung genug für den einen oder anderen kleinen Pieks, auch ohne ein 50 Euro-Geschenk?

Rainer Löwe

Krefeld