Erkrath Kita-Plätze bleiben Mangelware
Erkrath · Um das zu kompensieren, haben die Grünen im Jugendhilfe-Ausschuss einen – kontrovers diskutierten – städtischen Bringdienst für Kinder aus diesem Quartier in Kitas anderer Stadtteile vorgeschlagen.
(krue) Oliver Völlings, Abteilungsleiter Kinderbetreuung bei der Stadt, konnte im Ausschuss berichten, dass bei der „Restplatzvergabe der Kita-Plätze“ insgesamt 181 Absagen verschickt werden mussten. „Auf die 103 Absagen im Ü3-Bereich haben sich 75 Familien zurückgemeldet. Von diesen erhielten 35 Kinder einen Platz in einer anderen als in der Prioritätenliste benannten Einrichtung, 25 entscheiden sich, auf einen Platz in einer von ihnen favorisierten Einrichtung zu warten und 15 nahmen ihre Vormerkungen ganz zurück.“
Er gehe daher davon aus, im Laufe des Kita-Jahres noch allen „unversorgten Ü3-Kids ein Platz anbieten zu können.“ Bei den U3-Kindern habe man allen, die keinen Platz in einer Kita erhalten hätten, einen in einer Tagespflege-Einrichtung anbieten können. Um Kita-Plätze ging es ebenfalls bei dem Bericht zu den Neubauten an der Karlstraße und die Pläne für einen Neubau in der Sandheide auf einem Grundstück, über dessen Erwerb die Stadt mit der Wohnungsbaugesellschaft GrandCity seit rund zwei Jahren verhandelt hat.
Auch die Umfrage im bevölkerungsreichsten Stadtteil Sandheide, wie hoch der Bedarf zusätzlicher Plätzen tatsächlich sei, sowie der Vorschlag von Bündnis 90/Die Grünen eines städtischen Bringdienstes für Kinder aus diesem Quartier in Kitas in anderen Stadtteilen einzurichten, nahm einen breiten Raum ein. In letzterem sahen Marc Hildebrandt (CDU) und auch Michaela Pohl (SPD) eine Ungleichbehandlung gegenüber Kindern aus anderen Stadtteilen, deren Eltern selbst für den Weg in die Kita sorgen müssten: „Wir wecken so eine Erwartungshaltung für etwas, was in der Eigenverantwortung der Eltern liegt,“ so Pohl. Für Shabestan Gafori von den Grünen ist es hingegen „ein Gebot im Sinne der Integration, weil diese Kinder sonst im System zurückfallen könnten“, wenn deren Eltern aufgrund des Fahrwegs ihre Kinder alternativ nicht in eine Kita in Alt-Erkrath oder Unterfeldhaus schicken würden.
Christian Ritt von der BmU schloss sich dieser Sicht an: „Dass wir in der Sandheide nicht genug wohnortnahe Plätze anbieten können, das ist die Ungleichheit.“ Schließlich einigte man sich auf den Vorschlag von Ulrich Schwab-Bachmann, dass die Verwaltung die Fakten zu den Punkten aus der Diskussion zusammenzutragen und in den Hauptausschuss bringen solle, da dieser „so und so zustimmen muss, sobald es um anfallende Kosten geht“, so der scheidende Verwaltungsmann, der so auch in seiner letzten Sitzung noch einmal für die einstimmige Annahme einer Vorlage sorgte.
Nils Peter Wolfram war zu Beginn der Sitzung als neuer Vertreter des Jugendrats im Ausschuss vereidigt worden. Seinem Antrag, die Legislaturperioden von Jugendrat und Kinderparlament aufgrund Pandemie-Einschränkungen zu verlängern, wurde später einstimmig gefolgt. Positiv und ebenfalls einstimmig wurde beschlossen, als weiteren „Anerkannten Träger der Freien Jugendhilfe“ den schon mehrfach ausgezeichneten Verein „Du-Ich-Wir“ in den Ausschuss aufzunehmen.