NRW In Miniatur und ganz groß

Von Alexander Florié-Albrecht · Nach und nach plaziert Harry Heffels seine Airbrush-Werke in seinem für ihn vorgesehene Platz. Der Anrather praktiziert Kunst seit seinem sechsten Lebensjahr, sagt er von sich selbst. Richtig aktiv sei er aber seit dem Jahr 2009. „Airbrush mache ich, weil ich aus dem Modellbau komme“, erzählt der 56-Jährige. Er habe gemerkt, „wie entspannend das ist.“ Dazu verwendet er Papier, Modellautos, Kartons, macht richtige Wandmalerei.

Der Anrather Airbush-Künstler Harry Heffels ist ein Mitglied der „21 monkeys“, die ihre Werke im Gründerzentrum bis Mitte September zeigen.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

„Ich habe mein Hobby 2020 mit Corona zum Beruf gemacht“, sagt er.

Für Heffels ist es seine allererste Ausstellung. „Als Neuling bin ich sehr gespannt“, freut er sich auf die Präsentation seiner Werke. Und er hat einen Teststand aufgestellt, wo die Besucher Airbrush ausprobieren können.

Ein paar Meter weiter hängt Elmar Rixen noch seine „Augenblicke“–Bilder auf. Der gebürtige Kempener, der jetzt in Krefeld lebt, hat eine besondere Form der Portraitmalerei für sich entdeckt. „Mein Schwerpunkt ist die altmeisterliche Malerei in Ölfarbe“, sagt der 74-Jährige Künstler. Entsprechend sind seine Bilder bewusst in diesem Stil gehalten. Dabei hat er unter anderem in vielen kleinen Miniaturrahmen Augen gemalt.

Beide sind Mitglieder der seit 2017 bestehenden Künstlergruppe „21 monkeys“, die in Krefeld beheimatet ist. 27 Mitglieder der Gruppe werden an den kommenden drei Wochenenden ihre Kunstwerkein in insgesamt 23 Nischen zeigen.

„Normalerweise wären solche Künstler zusammen ein Tohuwabohu – hier kann jeder seine Nische belegen und sie so gestalten, wie er es möchte“, hebt Melanie Paul, eine der Organisatorinnen, die Vorteile des Gründerzentrums mit seiner „tollen Industriekultur“ hervor. Selbst zeigt sie unter anderem spannende Smartphonebilder mit der Rückenperspektive von Personen. Im Gründerzentrum stellt die Künstlergruppe zum ersten Mal aus. „Ich war zu einer Vernissage hier mal eingeladen und dachte direkt: „Wow!, erzählt Paul. „Und dann haben wir hier direkt nachgefragt.“

Ursprünglich sollte die Ausstellung schon im April stattfinden. Da kam aber die Corona-Pandemie dazwischen. „Jetzt werden wir gleichzeitig 50 Leute per Zutrittskarte reinlassen.“ Zu sehen sind in der Ausstellung kleine und große Werke von klassischer Malerei über experimenteller bis hin zu digitaler Kunst und
Fotografie.

Heike Kleffmann zum Beispiel hat ihr Familien-Fotoalbum durchgeblätter und diese Szenen auf Landkarten gemalt, die optisch durchschimmern. „Jeder Mensch hat einen Weg – und Landkarten beschreiben einen Weg“, erklärt die gebürtige Wuppertalerin ihre Aquarelle und Gouache-Arbeiten. Manuela Krekeler-Marx hat extra für den Ort Wildnatur-Kunstwerke frei nach dem Beuys-Gedanken: „Zeigt Eure Wunden“ geschaffen und Minatur-Menschen in hängende „Vogelkäfige“ gesteckt. „Wir sind nur noch vereinzelt, statt Gemeinschaftsween zu sein“, erläutert sie ihren Ansatz. Und Achim Dietz möchte mit Humunculus-Figuren und „Digitalen Unarten“ für künstlerische Unterhaltung sorgen.

Wortkünstler wie Doro Koch aus St. Tönis werden ihre Texte darbieten, eine Künstlerin ihr intuitives Kochbuch zeigen und dazu kleine Happen mit Geschmackserlebnissen kredenzen. Es werden auch Live-Performance-Aktionen stattfinden. „Und in dem Besprechungsraum im ersten Stock gibt es eine Chill-Out-Area mit Videoinstallation, Performance und Schwarzlichtobjekten“, ergänzt Paul.

Die Ausstellung wird morgen mit einer Vernissage um 14 Uhr offiziell eröffnet, mit einer Finissage am 19. September zur gleichen Zeit abgeschlossen. Die Kunstwerke können dann an den drei Wochenende 4./5., 12./13. und 18./19. September betrachtet werden. Die Öffnungszeiten für die Ausstellung sind jeweils Samstags von 14 bis 18 Uhr und Sonntags von 12 bis 17 Uhr.