Leichtathletik Weltjahresbestleistung beim Istaf in Düsseldorf
Die Olympiasiegerin erreicht beim Istaf Indoor 6,96 Metern. Gregory Minoue vom TV Angermund läuft Bestzeit über 60 Meter Hürden.
Gregory Minoue schwankte nach seinem Auftritt beim Istaf Indoor zwischen Freude und Enttäuschung. Über 60 Meter Hürden war dem Düsseldorfer Sprint-As zwar mit 7,84 Sekunden eine persönliche Bestzeit gelungen, trotzdem schied er aber im Vorlauf aus. Dabei hatte der Athlet des TV Angermund im Vorfeld des Spektakels im Rather Dome so sehr den Einzug in den Endlauf herbeigesehnt. „Ich hatte richtig Bock zu laufen, ich war nicht nervös. Habe den Lauf genossen, zu Hause, vor dem Publikum,davon will ich mehr haben“, sagte Minoue nach seinem Lauf. Aber er habe gemischte Gefühle. „Ich bin super-glücklich über die 7,84 Sekunden, aber etwas traurig, es nicht in den Endlauf geschafft zu haben.“ Er habe Probleme am Start gehabt und dann auch bei den ersten zwei, drei Hürden. „Nach hinten raus lief es geschmeidig, aber dann sind 60 Meter zu kurz, um noch richtig etwas aufzuholen.“
Seine Trainerin Antje Kirberg war happy über die Leistung ihres Schützlings: „Persönliche Bestzeit, besser geht es doch nicht!“, sagte sie. Vor dem Lauf hatte sie gemeint: „Ich wage keine Prognose, es kann alles passieren. Von den Zeiten her ist er der schwächste, aber alle sind ganz dicht beieinander. Wenn er gut durchkommt, keine Fehler macht, ist vieles möglich. Gregory ist nicht nur in seinem Lauf, sondern im gesamten Feld deutlich der Jüngste. Es ist sein Heimspiel, da ist Gregory hochmotiviert.“
Bei seinem Lauf beobachtete sie Probleme beim Start. „Er hatte auf sieben Schritte zur ersten Hürde umgestellt, das passt noch nicht ganz. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.“ Und dann blickte sie schon voraus auf die nationalen Titelkämpfe am kommenden Wochenende. „Er muss einfach laufen ohne nachzudenken, dann klappt es, vielleicht schon bei der Deutschen Meisterschaft.“
Minoue selbst hat sich viel vorgenommen: „Nächstes Wochenende will ich eine Medaille. Ich will immer gewinnen, aber Gold wird schwer.“
Im Mittelpunkt des Meetings stand Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die im sechsten Versuch zum Sieg sprang. Mit 6,96 Metern steigerte die 28-Jährige von der LG Kurpfalz ihre diesjährige Hallen-Bestleistung und führt nun die Weltjahresbestenliste an. Vor ihrem letzten Versuch hatte Mihambo 6,39 Meter in der Ergebnisliste stehen. „Es hat einfach fünf Sprünge lang nicht gepasst, im letzten dafür umso besser“, sagte die Siegerin, die allerdings ankündigte, trotz dieses Wettkampfes nach den deutschen Hallen-Meisterschaften am 26. und 27. Februar in Leipzig ihre Hallen-Saison beenden zu wollen. „Es steht so viel an dieses Jahr. Da möchte ich Kräfte sparen“.
Zweite wurde die Ungarin Diana Lesti mit 6,53 Metern. Merle Homeier, die in Berlin beim Istaf Indoor in Berlin noch vor Mihambo gelegen hatte, sprang mit 6,39 Metern auf Rang vier.
Für einen weiteren Höhepunkt des Nachmittages sorgte vor 2650 Zuschauern Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre. Der gebürtige Düsseldorfer überquerte 5,81 Meter und löste damit zugleich die Norm für die Hallen-WM in Belgrad vom 18. bis 20. März. Der Athlet des TSV Bayer Leverkusen siegte vor dem Polen Piotr Lisek und dem US-Amerikaner Matt Ludwig, die beide 5,71 Meter überquerten – und sprang dabei neun Zentimeter höher als jemals zuvor unter dem Hallendach. Auch für Weltmeister Sam Kendricks war bei 5,71 Meter Schluss. Er leistete sich einen Fehlversuch mehr und beendete den Wettkampf auf Rang vier.
Fünfter wurde Oleg Zernickel vom ASV Landau. Der 26 Jahre alte deutsche Meister schaffte 5,71 Meter und konnte an seine Leistung in Berlin nicht ganz anknüpfen, wo er mit persönlicher Bestleistung (5,81) die Hallen-WM-Norm abhakte.
Torben Blech musste seine Stäbe als erster Springer wieder einpacken. Der 27-jährige Athlet des TSV Bayer Leverkusen konnte als Sechster nur 5,51 Meter überwinden.
Im Hürdensprint setzte sich mit Milan Trajkovic der Olympia-Dritte von 2016 durch. Der 29-jährige Athlet aus Zypern siegte in 7,61 Sekunden vor Gregor Traber, der nach 60 Metern in 7,64 Sekunden ins Ziel kam. Dritter wurde der Australier Nicholas Andrews (7,74).
Bei den Hürden-Frauen wiederholte Nadine Visser aus den Niederlanden ihren Vorjahreserfolg und kam in 7,93 Sekunden mit Saisonbestleistung als Erste ins Ziel. Den zweiten Rang erreichte die Berlin-Siegerin Reetta Hurske (Finnland) in 8,01 Sekunden.
Arthur Cissé siegte im 60-Meter-Sprint. Der Mann von der Elfenbeinküste gewann in 6,56 Sekunden vor Jimmy Vicaut (Frankreich/6,62). Kevin Kranz aus Wetzlar wurde in 6,64 Sekunden Dritter. Bei den Frauen wurde die Weltjahresbeste Ewa Swoboda ihrer Favoritenrolle gerecht. Die Polin siegte vor ihrer Landsfrau Pia Skrzyszowska (7,22 Sekunden) und Tatjana Pinto, die mit 7,24 Sekunden Hallen-WM-Norm lief.
Bei ihrer Premiere in Düsseldorf lief Gina Lückenkemper auf den fünften Platz über 60 Meter. Die 25-Jährige vom SCC Berlin kam nach 7,34 Sekunden ins Ziel. Lückenkemper hat die WM-Norm mit 7,22 Sekunden zuletzt in Dortmund unterboten und kündigte ihren Start in Belgrad an.