Sicherheitspartnerschaft Jagd auf Einbrecher: Lkw- und Taxifahrer sollen der Polizei helfen

Solingen. Für den Fototermin stehen extra zwei Taxis, ein Streifenwagen der Polizei und ein Lkw auf dem Parkplatz der Raststätte Ohligser Heide an der A 3 bereit. Passende Kulisse für die neue Sicherheitspartnerschaft, die NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) präsentieren möchte.

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Die Idee: Durch die Kooperation mit Logistik-, Taxi- und Raststätten-Unternehmen sind potenziell rund 200 000 Mitarbeiter gewonnen, die täglich unterwegs sind. Im Sinne der Kriminalitätsprävention sollen sie nun ein wachsames Auge auf ihre Umgebung haben und gegebenenfalls die Polizei informieren.

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Das konnten sie natürlich auch jetzt schon tun — wie jeder andere Bürger auch mit dem Wählen des Notrufs 110. „Mit dem Konzept werden keine Hilfssheriffs geschaffen und keine hoheitlichen Befugnisse übertragen“, stellt Reul klar. Aber der Minister erhofft sich Beistand im Kampf gegen mobile Einbrecherbanden und einen Aufmerksamkeitseffekt mit Vorbildfunktion. „Rechtsstaat ist nicht nur Polizei und Justiz, sondern auch eine aktive Bürgerschaft.“

Die sechs neuen Sicherheitspartner der NRW-Polizei sind die Autobahn Tank und Rast GmbH, der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW, der Verband Spedition und Logistik NRW, die Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen, der Taxi-Verband NRW sowie der Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs NRW.

Wie die Partnerschaft funktionieren könnte, erzählt Horst Kottmeyer, Vorsitzender des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik. Ein Fahrer, dessen Lkw Mikrowellen geladen hatte, habe während seiner Ruhepause angerufen, weil ihm auf der Raststätte verdächtige Personen mit einem Transporter aufgefallen waren. „Ich habe ihm gesagt, er soll die Ruhepause unterbrechen und sofort zum Kunden fahren.“ Gleichzeitig wurde die Polizei über die Personen und das Kennzeichen informiert. „Sie hat sich nachher für den sehr guten Tipp bedankt.“

Ein Einzelfall, der auf ein großes Problem verweist: „Bundesweit haben wir jährlich über eine Milliarde Euro Schaden durch Ladungsdiebstahl“, sagt Marcus Hover, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verkehrswirtschafts-Verbandes. Allein auf NRW entfallen davon 250 Millionen Euro. Lkw-Fahrer haben daher schon per se ein geschulteres Auge: „Denen fällt sofort auf, wenn auf einem Rastplatz Kartons umgepackt werden, weil das völlig unüblich ist“, ergänzt Kottmeyer.

Dieter Zillmann, Vorstandsvorsitzender des Taxi-Verbands NRW, macht noch eine andere Rechnung auf: „Wir haben in Dortmund 91 Halteplätze und sind nachts mit 200 bis 250 Fahrzeugen draußen, die Polizei nur noch mit 30.“ Eine Direktleitung zur Polizei sorgtim Fall des Falles für schnelle Kommunikation.

Kommunikation ist auch das Stichwort für die an der Sicherheitspartnerschaft beteiligten Verbände und Unternehmen. Sie wollen die Idee jetzt an die Mitgliedsfirmen und Mitarbeiter weitervermitteln. Spezielle Schulungen sind aber nicht vorgesehen. Die Partnerschaft werde auch keine Einbahnstraße werden, verspricht Reul. Seine Gegenleistung: aktuelle Informationen und Aufklärung in Sachen Kriminalität.