Treckerwallfahrt in Kevelaer Wenn die Traktoren zu Maria tuckern

Hinsbeck · Pastoralreferent Bastian Rütten nennt sie etwas scherzhaft die „PS-stärkste Wallfahrt“ in Kevelaer. Am Tag der Deutschen Einheit werden wieder zahlreiche Trecker zum Kapellenplatz fahren.

2022 waren 80 Traktoren im Regen über den Kapellenplatz gefahren.

Foto: Norbert Prümen

„Mittlerweile ist es schon eine Tradition“, sagt Pastoralreferent Bastian Rütten, der sich auf die dritte Treckerwallfahrt am Tag der Deutschen Einheit freut. Da biegt bereits lautstark der hellblaue Trecker von André Dahlke um die Ecke, fährt auf den altehrwürdigen Kapellenplatz in Kevelaer. Dort parkt Dahlke sehr gekonnt zwischen zwei weiteren Treckern, jenen von Johannes Thodam und Gerd Lemkens.

Alle drei haben eines gemeinsam: ihre Liebe zum Oldtimertrecker, den alle top in Schuss halten, hegen und pflegen. Und so organisieren sie, gemeinsam mit der Wallfahrtsleitung, erneut diesen Wallfahrtstag. Werbung machen sie eifrig seit Mai. „Bei jedem Treckertreffen haben wir Flyer und Plakate dabei“, so Lemkens. „Wir brennen für diesen Tag Deshalb haben wir auch keine Sorge, dass die Trecker liegen bleiben, wenn wir uns am Donnerstag, 3. Oktober, mit anderen Mitgliedern der Schlepperfreunde Hinsbeck auf den Weg nach Kevelaer machen.“ Dort findet an diesem Tag die dritte Oldtimer-Treckerwallfahrt statt, die nicht zufällig um das Erntedankfest herum terminiert ist und schon jetzt zu den Highlights des Wallfahrtsjahres gehört, so Bastian Rütten.

Rütten lebt in Lobberich, ist als Pastoralreferent in der Wallfahrtsleitung Kevelaer tätig und organisiert die, wie er sagt, „Ps-stärkste Wallfahrt im Jahr“ gemeinsamen mit dem Hinsbecker Verein. „Gemeinsam macht das unheimlich Spaß“, so Rütten. „Hand in Hand planen wir seit Monaten.“

Die Motivation ist hoch, denn im ersten Jahr kamen zur Premiere bereits viele Treckerfahrer mit ihren Gefährten. „Trotz strömenden Dauerregens kamen über 80 Fahrzeuge“, schwärmt Lemkens. 2023 waren es bereits über 130 alte Maschinen. Er war mit seinem Kollegen Johannes Thodamm bereits bis Santiago de Compostella gepilgert. „6117 Kilometer, hin und zurück. Das alles mit den Treckern“, so Thodamm.

Nun geht es wieder nach Kevelaer, wo bis 11.30 Uhr die Ankunft auf dem für den restlichen Verkehr gesperrte Parkplatz Basilikastraße in Kevelaer möglich ist. Der Erntedank-Pilgergottesdienst beginnt um 11.45 Uhr in der Marienbasilika. „Wir hoffen, dass sich auch 2024 viele andere Oldtimer-Treckerfreunde vom Niederrhein anschließen und ebenfalls mit ihren Fahrzeugen zur ersten Trecker-Wallfahrt kommen“, wirbt Thodam um weitere Pilger. „Die 100 Teilnehmer wurden im letzen Jahr geknackt. Vielleicht knacken wir in diesem Jahr sogar die 150? Wer weiß?“, sagt er optimistisch.

Gespannt auf die neue Auflage ist auch Bastian Rütten, Pastoralreferent in St. Marien. „Das ist eine ganz bodenständige Wallfahrt, da steckt Herz hinter“, ist er sich sicher. „Die Szene“, sagt er, „hat Spaß an solchen Ausfahrten. Bestes Beispiel sind Johannes Thodam und Gerd Lemkens, die schon seit 2008 jedes Jahr mit ihren Treckern nach Kevelaer gekommen sind. Daraus ist die Idee für diese ganz besondere Wallfahrt zum Erntedankfest entstanden, die sicherlich keine einmalige Sache bleibt.“

Nach dem Gottesdienst haben die Pilgerinnen und Pilger Zeit, nach eigenen Wünschen in der Kevelaerer Gastronomie zu Mittag zu essen und die Stadt zu erkunden. Auf dem Parkplatz ist ein Imbisswagen aufgebaut. Wer also lieber dort Verpflegung sucht, kann dabei fachsimpeln und staunend durch die Trecker schlendern.

„Ein Höhepunkt wird dann um 15 Uhr die Vorbeifahrt der Trecker an der Gnadenkapelle mit Segnung der Fahrerinnen und Fahrer und ihrer Gefährte“, kündigt Rütten an. Um 14.45 Uhr beginnt dann die Abschlussfahrt. Sie führt von der Friedensstraße über die Basilikastraße, die Hauptstraße (also die Fußgängerzone) zum Kapellenplatz. Dort findet die Segnung der Trecker statt und jeder Fahrer erhält eine Wallfahrtskerze als Andenken. „Natürlich läuten dazu alle Glocken“, so Bastian Rütten. „Das ist Gänsehaut pur. Die Glockenklänge, das knattern der Motoren, der Fahrtwind“, schwärmt André Dahlke.

So hoffen die Organisatoren auf gutes Wetter, viele Zuschauer und vor allem viele Oldtimer an diesem Wallfahrtstag.

(RP)