Wohnungsbau in Haan Große Resonanz bei der Planungswerkstatt für Tenger Nord

Haan · Das rund vier Hektar große Plangebiet zwischen Sombers und Tenger war Gegenstand einer viel beachteten Veranstaltung, bei der sowohl Ideen und Wünsche, als auch Sorgen und Bedenken aufgenommen wurden.

An der Werkstatt zum Thema Stadt-und Raumplanung, nahm auch Haans Technischer Dezernent Joachim Horst (Bildmitte) teil.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die für eine Wohnbebauung vorgesehene Entwicklungsfläche Tenger-Nord im Südwesten der Gartenstadt zählt zu den größten Bauvorhaben der Stadt, und dementsprechend groß war das Interesse der Anrainer, sich im Rahmen der ersten öffentlichen Infowerkstatt mit eigenen Anregungen in die Entwicklung der Planung einzubringen. Das Verfahren wurde von der WILMA Wohnen Rheinland Projekte, ein in Ratingen ansässiger Wohnungsbauentwickler, vorbereitet. Nach allen Genehmigungsverfahren wird das Unternehmen auch die Realisierung des Projekts Tenger-Nord übernehmen.

Das rund vier Hektar große Plangebiet zwischen Sombers und Tenger sowie der Tennisanlage weist entsprechend des Flächennutzungsplans von 1994 etwa 60 Prozent als Wohnbaufläche und 40 Prozent als Grünfläche aus. Die Alte Pumpstation, wo die öffentliche Werkstatt stattfand, für die die „ISR – Innovative Stadt- und Raumplanung“ die Koordination und Moderation übernommen hatte, war komplett besetzt. Aus diesem Grund kündigte ISR-Moderatorin Claudia Dick bereits an, dass die nächste Werkstatt-Veranstaltung am 21. Januar 2025 im Forum Haan stattfinden werde.

Gestartet werde die Planung mit einem „weißen Blatt“ versicherte Dick, was bedeutet, dass es im Vorfeld noch keine konkreten Baupläne hinsichtlich Anzahl der Wohneinheiten, deren Gestaltung sowie Art der Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen gebe. Erst nach dem ersten Werkstattverfahren werden zwei Architekturbüros mit der Planung, die die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger mit berücksichtigen sollen, beauftragt. Jedes Büro soll zwei Varianten erstellen, sodass letztlich vier Entwürfe zur Auswahl stehen, die dann allerdings ein weiteres Mal im Rahmen des Werkstattverfahrens diskutiert werden.

Verweise auf die bestehende Wohnungsnot in Haan

Bereits im Eingangsbereich hatten Nachbarn des zukünftigen Wohnprojekts an Tafeln die Möglichkeit, sich zu äußern. Zu vervollständigende Sätze wie „Ich freue mich, dass…“, „Bei der Planung ist Folgendes zu berücksichtigen ..:“ sowie „Ich mache mir Sorgen, dass…“ sollten ein erstes Stimmungsbild reflektieren. So neutral und offen schien die Stimmung gegenüber dem Projekt aber nicht bei allen zu sein. Schon im Vorfeld war Jörg Dürr, Vorsitzender im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Bau der Gartenstadt, wegen des Projekts offen bedroht worden. „Ich wohne selbst in der Nähe, liebe das Gebiet für Spaziergänge, aber ein derartiges Verhalten hat mich echt sauer gemacht, so geht es nicht“, sagte Dürr sichtlich erregt. Immer wieder verwies er auf die bestehende Wohnungsnot in Haan und darauf, dass rund 600 Personen in Haan über einen Wohnberechtigungsschein einen Anspruch auf bezahlbaren Wohnraum hätten und wie sehr die Wohnungsknappheit auch Einfluss auf den Arbeitsmarkt und den Fachkräftemangel hätten. Unabhängig von der konkreten Bebauung und der Aufteilung in Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser sollen 30 Prozent der Wohnfläche dem öffentlich geförderten Wohnraum zugeschlagen werden. Unruhe im Publikum signalisierte, dass hier Konfliktpotenzial vermutet wurde. Demgegenüber herrschte Entspannung unter den Freunden des Tennissports als ihnen rundum Bestandsschutz „für Tag und Nacht“ zugesichert wurde. Eine begrünte Schallschutzmauer als Immissionsschutz kam bereits ins Gespräch.

Anregungen und Bedenken
wurden schriftlich festgehalten

Über viele andere Themen, angefangen bei ökologischen Fragen wie dem Bestandsschutz für Waldrand und Grüngürtel, der Installation von PV-Anlagen, und Wasserentsorgung, bis hin zu Erschließungsfragen für den Verkehr wurden die Nachbarinnen und Nachbarn informiert, ehe sie dann an vier Tischen, die den Themenkreisen „Städtebau allgemein“, „Verkehr“, „Freiraum und Ökologie“ sowie „Mehrwert für die Nachbarschaft“ zugeordnet waren, ihre Anregungen und Bedenken schriftlich als Leitlinien für die spätere Planung festhalten lassen konnten.