Kanalbauarbeiten in Düsseldorf-Eller Anwohner ärgern sich über Baustelle – und wünschen sich eine bessere Kommunikation

Düsseldorf · Anwohner in Eller wünschen sich eine bessere Kommunikation bei Großbaustellen. Die Stadt verweist auf den hohen Aufwand.

Mit dem Verlauf der Bauarbeiten in Eller sind Hans Nirschl (l.) und Walter Büngener unzufrieden.

Foto: Niklas Keck

Eine Zeit lang gab es eine Baugrube auf der Kreuzung Krippstraße und Vohwinkelallee in Eller. Die Grube war so groß, dass der Online-Dienst Google Earth sie aus dem Weltall fotografieren konnte. Die Grube gehörte zu einem 2020 gestarteten städtischen Bauprojekt mit dem Titel „Bau eines Regenklärbeckens an der Vennhauser Allee und Kanalbau im Eller Kamp, Vohwinkelallee, Krippstraße und Gumbertstraße“. Die Arbeiten, die sich durch einen großen Teil des Wohngebiets zogen, sind nach rund vier Jahren mittlerweile abgeschlossen, sogar früher als geplant. 2025 sollen auch die bisher noch wie Flickwerk wirkenden Straßen instandgesetzt werden.

„Es gab zwar 2021 wegen der Corona-Pandemie eine digitale Info-Veranstaltung“, sagt Walter Büngener. „Aber ich glaube nicht, dass jemand hier im Stadtteil damals wirklich verstanden hat, welche Einschränkungen diese Bauarbeiten bedeuten würden.“ Büngener wohnt bereits seit Jahrzehnten in Eller, ist gut vernetzt in dem Wohngebiet. „Die Einschränkungen sind aus unserer Sicht vonseiten der Stadt nicht ausreichend kommuniziert worden“, sagt auch Hans Nirschl, er wohnt ebenfalls in dem betroffenen Wohngebiet.

Die Straßenführung auf der Vennhauser Allee zum Beispiel sei über mehrere Monate hinweg „katastrophal“ gewesen, „vollkommen chaotisch“. Verengt auf zwei Spuren habe es ständig Stau gegeben. „In einem Meer von Abgasen“ hätten die Anwohner gelebt, sagt Büngener. In den Straßen rund um die Krippstraße hätten die Anwohnerautos den Baustellenfahrzeugen weichen müssen, Bürgersteige seien für Rollstuhlfahrer nicht mehr passierbar gewesen. Patienten der ansässigen Arztpraxen hätten diese nicht mehr erreichen können.

Um die große Baugrube an der Krippstraße auszuheben, seien Spundwände in die Erde gerammt worden. Da hätten bereits morgens die Wände gewackelt, berichten Nirschl und Büngener. Bei dem Rundgang durch das Wohngebiet trifft man auf einen weiteren Anwohner, der vermutet, dass sein Wohnhaus durch die Rammarbeiten Schaden genommen habe. Auch er sagt, die Belästigungen seien deutlich merkbar gewesen.

„Andauernd sind wir hier überrascht worden durch neuerliche Einschränkungen, die zuvor nicht kommuniziert worden sind“, sagt Büngener. Zudem sei durch die vielen für die Kanalarbeiten gebuddelten und gebohrten Löcher die Gegend zunehmend verdreckt worden. „Den Schmutz tragen wir bis heute in unsere Hausflure“, sagt Nirschl. Büngener und er sorgten sich um die Wohnqualität des Stadtteils.

„Nun ist der Fisch ja bereits gegessen und die Arbeiten so gut wie fertiggestellt“, sagt Nirschl. „Aus unserer Sicht hätte man all diese Einschränkungen aber viel besser vor und vor allem während der Arbeiten kommunizieren können.“ Sie wünschten sich daher, dass die Verwaltung gemeinsam mit den Anwohnern noch einmal die vergangenen vier Jahre öffentlich Revue passieren und evaluieren ließe. „Hier mag es nun zu spät sein, aber vielleicht lässt sich für andere Bauprojekte dieser Art etwas daraus lernen.“ So hätten sich die beiden – neben einer eingerichteten Telefonhotline – auch eine Ansprechperson gewünscht, die regelmäßig im Stadtteil präsent ist, um über neuerliche Einschränkungen und das Vorankommen der Arbeiten zu informieren.

Teilweise waren kurzfristige
Maßnahmen erfolgreich

Zu diesem Vorschlag schreibt die Stadt auf Anfrage, die „vor Ort befindlichen am Bau Beteiligten“ seien regelmäßig von Anwohnern angesprochen worden; zur Abwicklung der Baustelle habe es „oft positive Rückmeldungen“ gegeben, häufig seien bei Hinweisen auf Probleme auch Lösungen gefunden worden. Auch Büngener und Nirschl berichten, dass sie mit kurzfristigen Interventionen zum Teil erfolgreich gewesen seien.

Weiter heißt es vonseiten der Stadt, während der Kanalarbeiten sei darauf geachtet worden, „die Belastungen für die Anlieger so gering wie möglich zu halten“. Trotz der Informationsveranstaltung im September 2021 sei dem Stadtentwässerungsbetrieb „jedoch bewusst, dass die Komplexität der Umsetzung einer Baustelle nur schwer darstellbar ist“. Auf „die Einschränkungen infolge der Verkehrsführung und der Verfügbarkeit von Parkplätzen und Belästigungen durch die Baustelle“ sei zudem hingewiesen worden. Außerdem habe die Stadt regelmäßig Anwohnerinformationen verteilt. Dabei habe aber nicht jeder Anlieger „immer für alle Bereiche der gesamten Baumaßnahme sämtliche Anliegerinformationen erhalten“, sondern abhängig von der eigenen Betroffenheit.

Zu Walter Büngeners und Hans Nirschls Vorschlag, die Kommunikation öffentlich zu evaluieren, heißt es vonseiten der Stadt, dass bei Bauvorhaben dieser Größe viele Akteure eingebunden werden müssten: „Die Nachverfolgung und Bewertung aller Vorschläge und Kommunikationsmaßnahmen kann daher sehr aufwendig und schwierig sein. Aufgrund begrenzter Ressourcen müssen Prioritäten gesetzt werden, was bedeutet, dass eine Nachbearbeitung nur begrenzt durchgeführt werden kann.“