(lua/arue) Es hatte sich angebahnt und jetzt zeigen die „Alles muss raus“-Schilder auch offiziell, dass die Kodi-Filiale Am Kronengarten in Hilden schließt. Die 300 Quadratmeter große Filiale steht auf der offiziellen Schließungsliste, die das in Schieflage geratene Unternehmen jüngst veröffentlicht hat. Die Filiale in Haan an der Dieker Straße indes steht nicht auf dieser Liste.
Das Verkaufspersonal wurde vor rund vier Wochen von den Schließungen informiert, erzählt eine Angestellte. „Einige werden in anderen Filialen übernommen, andere haben das Glück leider nicht.“ Ein Schock sei die Schließungsnachricht dennoch nicht: „Es war abzusehen. Es hat sich angekündigt.“
Das Unternehmen hatte im November vergangenen Jahres ein Schutzschirmverfahren beantragt, um eine gesetzlich beaufsichtigte Sanierung einzuleiten. Begründet wurde dies mit der Kaufzurückhaltung der Kundschaft und gestiegenen Kosten, unter anderem für Energie, Fracht und Werbung.
Knapp zehn Kodi-Filialen waren bereits in den vergangenen Monaten geschlossen worden, nachdem die Mietverträge ausgelaufen waren. In den übrigen Geschäften lief der Betrieb weiter.
Am 26. März verkündete das Unternehmen schließlich, dass sich ein Konsortium auf die Übernahme von 150 Filialen und rund 1200 Mitarbeitern gefunden hat. Im Umkehrschluss bedeutete diese Nachricht aber auch, dass weitere 80 Filialen nicht übernommen werden – wie jetzt klar wird, auch die in Hilden. Nach Angaben von Interims-Pressesprecher Holger Voskuhl muss 480 Beschäftigten in den Filialen und weiteren 40 Arbeitnehmern in der Zentrale des Unternehmens die Kündigung ausgesprochen werden.
Einziger Hoffnungsschimmer für die Mitarbeiter in Hilden ist aktuell, dass auch für die nicht übernommenen Filialen weiter nach einer Lösung gesucht wird. „Es gibt verschiedene Interessenten, die viele von diesen 80 Filialen und deren Beschäftigten übernehmen wollen. Wir werden diese Gespräche fortführen“, sagt Sanierungsgeschäftsführer Raul Taras. Er und seine Kollegen Holger Rhode und Thomas Montag gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass sie zahlreiche Schließungsfilialen von Kodi innerhalb der kommenden Wochen an weitere Investoren übertragen können, die dann auch die jeweiligen Beschäftigten übernehmen werden.
Kodi wurde 1981 gegründet und hat seinen Sitz in Oberhausen. Das vor allem in Nordrhein-Westfalen vertretene Einzelhandelsunternehmen verkauft unter anderem Artikel aus den Bereichen Reinigen, Kochen, Dekorieren, Heimwerken, Textilien und Lebensmittel – mehr als 2700 Artikel hat der Haushaltswaren-Discounter nach eigenen Angaben im Programm. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei 130 Millionen Euro.