Humanitäre Hilfer 1687 ukrainische Flüchtlinge sind bislang in Krefeld erfasst
Polens Grenzschutz zählte am Freitagmorgen knapp 2,24 Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Und der russische Angriffskrieg geht gegen die Zivilgesellschaft mit aller Härte weiter. Am selben Tag um 7 Uhr morgens waren in Krefeld 1687 ukrainische Flüchtlinge erfasst.
573 von ihnen sind öffentlich in fünf hergerichteten Turnhallen und Heimen untergebracht. Die anderen sind privat untergekommen. Alle in Krefeld privat untergekommenen und noch nicht erfassten Geflüchteten werden von der Stadt gebeten, sich beim Fachbereich Migration und Integration, Am Hauptbahnhof 5, erfassen zu lassen. „Sobald dies erfolgt ist, können die Personen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beantragen“, erklärt Stadtsprecher Christoph Elles. Dies geschehe aktuell noch im Rathaus. Doch es werde intensiv daran gearbeitet, dass in Kürze diese Leistungsgewährung auch im Fachbereich Migration am Hauptbahnhof erfolgt – um alles dort von der Erfassung über Registrierung bis zur Erstausstattung gebündelt anzubieten. Unsere Redaktion gibt zur besseren Orientierung einen Überblick über Hilfen und Angebote.
Willkommen am Info-Point
Auf dem Kasernengelände in Forstwald werden Unterbringungsmöglichkeiten in Traglufthallen für weitere 1000 Menschen vorbereitet. Eile ist geboten, denn täglich kommen im Schnitt 100 Ukrainer mehr dazu. In den vergangenen 24 Stunden zu Freitag waren es 91 laut Stadt. Im Hauptbahnhof hat die Diakonie in Zusammenarbeit mit der Stadt einen „Info Point“ für die Ankommenden eingerichtet, mit ersten wichtigen Informationen, benötigten Hilfsgütern, erster Verpflegung und medizinischer Beratung.
Antrag auf Aufenthaltserlaubnis
Auf Grundlage der von der EU beschlossenen Massenzustrom-Richtlinie erhalten die Geflüchteten eine Aufenthaltserlaubnis für ein Jahr nach § 24 Aufenthaltsgesetz. Dazu müssen sie sich offiziell erfassen lassen. Das erfolgt bei der Ausländerbehörde, Am Hauptbahnhof 5, (Eingang links neben dem Cinemaxx), montags bis freitags, 8.30 - 12.30 Uhr, montags bis mittwochs, 14 - 16 Uhr, donnerstags 14 - 17.30.
Bei der Erfassung bekommt man einen Termin zur behördlichen Anmeldung. Bei diesem Termin werden die biometrischen Daten erfasst und der Aufenthaltstitel beantragt. Man erhält eine Anmeldebescheinigung. Die Erstellung des Aufenthaltstitels erfolgt zentral in Berlin und dauert etwa sechs Wochen.
Finanzielle Unterstützung
Nach der Erfassung kann man sich im Rathaus, Von-der-Leyen-Platz 1, bei der Abteilung „Wirtschaftliche Hilfen nach dem AsylbLG“ Lebensmittelgutscheine abholen. Voraussichtlich ab übernächster Woche zieht die Abteilung in die Nähe des Hauptbahnhofs (Hansastraße 32). Sobald man eine Anmeldebescheinigung hat, kann man jetzt noch im Rathaus (künftig an der Hansastraße 32) einen Antrag auf Asylbewerberleistung stellen. Man bekommt einen Barscheck, den man bei der Sparkasse einlösen kann, und bei Bedarf einen Krankenschein, mit dem man zum Arzt gehen kann. Ein Konto kann man laut Stadtsprecher beispielsweise bei der Sparkasse, Filiale Hansastraße, eröffnen, die sich bereits darauf eingestellt hat, Konten für ukrainische Geflüchtete einzurichten. „Bitte dazu unbedingt Dolmetscher mitbringen“, sagt Christoph Elles.
Eine Unterkunft in Krefeld
Eine private Wohnung kann nur anmieten, wer vorher das Wohnungsangebot im Rathaus (in Kürze dann an der Hansastraße 32) bei der Abteilung „Wirtschaftliche Hilfen nach dem AsylbLG“ zur Genehmigung vorgelegt hat. Wer die Genehmigung hat, kann bei Bedarf bei dieser Stelle Geld für die Wohnungserstausstattung bekommen.
Betreuung und Schule für Kinder
Sofern die aus der Ukraine geflohenen Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter sind, werden sie in NRW schulpflichtig, sobald sie ihren Wohnsitz in einem Ort genommen haben. Familien, die einen Schulplatz benötigen, wenden sich zunächst an das Kommunale Integrationszentrum, das in Krefeld unter den Rufnummern 02151/86-2564, 86-2814,86-2565 oder 86-2667 erreichbar ist. Die Verfügbarkeit von Kitaplätzen in Krefeld ist hingegen bekanntlich begrenzt. „Ungeachtet dessen ist geplant, alternative Angebote für geflüchtete Kinder und Jugendlichen zu unterbreiten“, versichert der Stadtsprecher.
Arbeit für Geflüchtete
Nach erfolgter Erfassung haben die Geflüchteten einen vollen Arbeitsmarktzugang. Zu beachten seien jedoch gegebenenfalls notwendige berufsspezifische Anerkennungen oder Vorgaben sowie etwaige sprachliche Barrieren. Auf örtlicher Ebene hat die Stadt Krefeld deshalb gemeinsam mit dem Jobcenter eine Taskforce eingerichtet, um diese und weitere Fragen fachlich zu besprechen. Außerdem hat die Bundesagentur für Arbeit eine Informationsseite für Geflüchtete aus der Ukraine erstellt.