18 Firmen siedeln sich im Gewerbegebiet Den Ham an
Fünf Jahre hat es gedauert, bis die Planung für das neue Gewerbegebiet in Hüls stand. Die WZ fragte nach, wann es endlich losgeht.
Hüls. Alle wichtigen Vorleistungen sind erbracht. Im letzten Jahr wurde der Entwurf des Bebauungsplans 785 öffentlich ausgelegt. Inzwischen wurden Grundstücke und Ausgleichsflächen erworben sowie Verkehrswege und Erschließung geplant. Für Ende Mai ist der Satzungsbeschluss im Stadtrat vorgesehen. Danach können die Bagger rollen.
Bezirksvorsteher Hans Butzen atmet auf: „Wir möchten in einer der beiden nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung das Projekt abschließend behandeln, weil der Zeitdruck hoch ist und die Unternehmen eine Antwort brauchen, ob und wann sie umsiedeln können.“ Doch der Zeitdruck war offensichtlich nicht hoch genug. „Fünf Unternehmen sind inzwischen abgesprungen“, bedauert Projektentwickler Rolf Beinecke, Geschäftsführer der B&N Bau- und Bauträger GmbH aus Hüls. Dahinter steht Weber-Consulting Beratungs GmbH (WCB) aus Pforzheim, die Baugebiete erschließt und als Investor auftritt.
Beinecke hat gute Nachrichten parat. 18 Unternehmen warten auf die Umsiedlung ins neue Gewerbegebiet. Und: Alle Grundstücke aus Wiesen- und Ackerland sind inzwischen in das Eigentum der neuen Besitzer übergegangen. Die WCB investiert 18 Millionen Euro einschließlich einer Million für den Ankauf von Ausgleichsflächen für die bisherigen Eigentümer. In der Summe enthalten sind außerdem die Kosten für Ingenieurleistungen, Gutachten, Straßen- und Kanalbau sowie die Erschließung.
Beinecke verteilt differenziert Lob und Tadel für die Unterstützung des Investors durch die Stadt. Sehr gut kommen das städtische Planungsamt und die Wirtschaftsförderung weg. An der Unterstützung der Krefelder Politik habe es mit Ausnahme der FDP jedoch entschieden gemangelt. Bei Projekten in Holland sitze zum Beispiel immer der Oberbürgermeister mit am Tisch und greife ein, wenn es klemmt, in Krefeld nicht. Bei einem Projekt dieser Größenordnung verstehe der Investor ein solches Verhalten nicht. Schließlich profitiere die Stadt durch Gewerbesteuer und Arbeitsplätze und der Stadtteil durch eine Belebung des Handels. Argumente, die auch Bestandteil des Bebauungsplans sind. Der Stadtverwaltung empfiehlt Beinecke, den Stau an Projekten mit Hilfe externer Planungsbüros abzubauen.
Das Plangebiet in Hüls liegt zwischen der Venloer Straße (B9) im Südwesten, der Kempener Straße im Nordwesten, Den Ham im Nordosten und der Krüserstraße im Südosten (siehe Grafik). Es umfasst rund 20 Hektar Bruttofläche inklusive Verkehrserschließung und 16 Hektar Nettobauland. Der Verkehr soll an das örtliche Straßennetz über den Kreisverkehr an der Kempener Straße angeschlossen werden sowie an die Venloer Straße als Zufahrt aus Süden und als Ausfahrt für Rechtsabbieger in Richtung Norden. Im Gebiet ist eine Ringstraße geplant.
Anlass für die Planung war, eine Verlagerung und Abwanderung in Hüls ansässiger expansionswilliger Firmen zu vermeiden. Außerdem sollte Platz für Betriebe geschaffen werden, die aus Immissionsschutzgründen nicht an anderen Stellen in Hüls angesiedelt werden dürfen. Das neue Gewerbegebiet grenzt an das bestehende, das sich beidseits des Mühlenwegs gebildet hat und keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr enthält.