31-Jähriger baut Cannabis an, um Jura-Studium zu bezahlen

Für den Wiederholungstäter geht es vier Jahre ins Gefängnis.

Symbolbild

Foto: Schinkel, Uwe (schin)

Krefeld. Der Betreiber einer Plantage mit Cannabis-Pflanzen ist am Donnerstag vom Landgericht zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Noch vor knapp einem Jahr hatte ein junger Krefelder in einem ähnlich gelagerten Fall vor der zweiten Großen Strafkammer nur zwei Jahre Haft auf Bewährung bekommen. Damals wurde die milde Strafe damit begründet, dass der Beschuldigte die Marihuana-Plantage nur zur Eigenversorgung geplant hatte. Im aktuellen Fall wollte der 31-jährige Angeklagte aus Münster das Marihuana allerdings gewinnbringend verkaufen.

Der Mann hatte unter Vorlage falscher Papiere einen Lagerraum angemietet und dort zwischen Oktober und Dezember 2012 mehrere hundert Marihuana-Pflanzen gezüchtet. Mit dem Erlös aus dem Drogenverkauf wollte er seine Schulden begleichen. Dabei handelte es sich maßgeblich um die Rückzahlung von Studienkrediten. Umso erstaunlicher ist, dass der nun Verurteilte 16 Semester Jura studiert hat, was trotz Studienabbruchs hätte ausreichen müssen, um sich der strafrechtlichen Folgen seines Tuns bewusst zu werden.

Aufgefallen war der Angeklagte, als er vor dem Lagerraum eine größere Menge Blumenerde ausgeladen hatte. Ein zufällig vorbeikommender Polizist hatte ihn angesprochen und ihn aufgefordert, sich auszuweisen. Der Verdächtigte rückte zwar seinen Ausweis heraus, flüchtete dann aber unvermittelt. Der stutzig gewordene Beamte nahm an der Halle Marihuana-Geruch wahr, wonach das Lager schnell entdeckt wurde.

Obwohl der Angeklagte geständig war und das aus der Ernte gewonnene Cannabis noch nicht verkauft hatte, musste er wegen des beabsichtigten Handels die deftige Strafe hinnehmen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.