Bildung 40 Jahre Montessori-Schule: In Baracken nahm damals alles seinen Anfang

Die Maria-Montessori-Gesamtschule ist vor 40 Jahren gegründet worden. Leicht war die Gründung nicht. Ein historischer Rückblick.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. 40 Jahre ist es nun her, dass die ältere Schwester der fünf städtischen Gesamtschulen im Kliedbruch am 22. August 1977 an den Start ging. Damals musste sie zunächst mit provisorischen Holzbaracken vorliebnehmen. Die ersten 133 Fünftklässler der neuen „Erfahrungsschule des sozialen Lebens“ (Maria Montessori) waren noch nicht geboren, als 13 Jahre zuvor in Krefeld und Aachen erste Überlegungen zur Gründung einer Montessori-Grundschule und einer weiterführenden Montessorischule in kirchlicher Trägerschaft angestellt wurden.

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Zwar waren mit der Gründung des Montessori-Vereins Krefeld 1966, mit der Eröffnung des Montessori-Kinderhauses St. Hubertus 1971 und mit dem Antrag des damaligen Bischofs von Aachen, Johannes Pohlschneider, an das Kultusministerium in Düsseldorf auf Errichtung einer privaten Grund- und Gesamtschule 1972 wichtige Grundlagen gelegt worden, aber in langen und bisweilen zähen Genehmigungsverfahren zeigten sich mancherlei Fußangeln und Fallstricke.

In der im September erscheinenden Festschrift zum Jubiläum der Schule wird der an diesem Verfahren aktiv beteiligte Gründungsschulleiter Peter Ortling auf die etwas andere, wohl so nicht erwartete „Erfahrungsschule des sozialen Lebens“ für die Verhandlungsführer des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kirche von Aachen näher eingehen. Der Prozess ist ein Paradebeispiel für die Schwierigkeiten der Gründung von Schulen in freier Trägerschaft innerhalb des dominanten staatlichen Schulwesens jener Zeit.

Nachdem die Bischöfliche Maria-Montessori-Grundschule 1973 mit ihrem ersten Schuljahr beginnen konnte, dauerte es noch weitere fünf Jahre, bis die Gesamtschule endlich die endgültige Betriebserlaubnis des Ministeriums erlangte (rückwirkend zum August 1977). Aber dann nahm die weitere Entwicklung ihren Lauf. Bereits 1979 konnte das Richtfest für das neue Schulgebäude gefeiert werden. Ein Jahr später erfolgte der Umzug aus den Klassenzimmern der Baracken in den Schulneubau, der durch Bischof Klaus Hemmerle eingeweiht wurde.

Wiederum ein weiteres Jahr später kamen die Sporthalle und die Außensportanlagen hinzu. Die ersten Kinder der Jahrgänge fünf bis sieben und ihre Lehrer waren im Übrigen nicht die einzigen „Bewohner“ des neuen Gebäudes. Sie hatten eine Zeit lang Flüchtlinge als Gäste: vietnamesische Boatpeople, die von der Cap Anamur aus dem Südchinesischen Meer gerettet worden waren und die nun in den noch nicht genutzten neuen Klassenräumen eine vorübergehend wohnten.

Heute lernen Flüchtlings- und Emigrantenkinder aus Albanien, Ägypten, Syrien, aus dem Irak und Iran in diesen Klassenzimmern. Nach der äußeren war Raum für die Intensivierung der inneren Schulentwicklung. Dabei standen zunächst die Freiarbeit nach Maria Montessori in den Klassen sieben bis zehn und schon bald die Gestaltung einer stärker projektorientierten freien Arbeit für die Jahrgänge neun und zehn im Mittelpunkt.

Zu den Kindern und Jugendlichen mit körperlich-motorischen Behinderungen gesellten sich nach einigen Jahren auch Schüler mit Hörschädigungen im gemeinsamen Unterricht mit nicht behinderten Klassenkameraden. Mit dem ersten Abiturjahrgang 1986 war der Aufbau der BMMG abgeschlossen. Auch das schulische Leben neben, aber doch im Bezug zum Fachunterricht und zu den Freiarbeits- und Projekttagsstunden, konnte sich weiter entfalten.

Was das Bistum Aachen als Schulträger bereits 1972 in den pädagogischen und organisatorischen Grundsätzen für das in Krefeld geplante Schulzentrum formulierte, gilt es auch für die kommenden 40 Montessori-Schule zu beherzigen: „Maria Montessori hat sich schon zu ihren Lebzeiten dagegen gewandt, dass ihre Gedanken als abgeschlossenes pädagogisches System missverstanden werden.

Ihre Gedanken sollen in der geplanten Schule unter Berücksichtigung der gesicherten Ergebnisse der pädagogischen Forschung und Praxis weiterentwickelt werden, ohne ihr Anliegen dabei preiszugeben.“ Wenn das beherzigt wird, wird die vierzügige kirchliche Ersatzschule mit heute fast 1000 Schülern auch künftig ebenso viel Zuspruch von Eltern aus Krefeld und benachbarten Kommunen finden wie in den vergangenen vier Jahrzehnten. Red