Krefeld AfD-Sprecher spekuliert nach Amoklauf bei Facebook

Burkhard Schröder reagiert mit Verschwörungstheorie auf Berichterstattung. Er bekommt Gegenwind im Netz.

Foto: Kay Nietfeld

Krefeld. Es hatte nicht lang gedauert an diesem furchtbaren Freitagabend. Der Amokläufer von München zielte noch auf wehrlose Menschen, da explodierte schon die Parallelwelt in den sozialen Netzwerken.

Nicht, dass es nicht auch öffentliche Medien gegeben hätte, die sich in voreiligen Spekulationen ergingen und so die schreckliche Situation für den schockierten Beobachter noch diffuser machten. Schnell ging die Angst vor einem Anschlag um — die Bilder aus Nizza und Paris haben sich schließlich eingebrannt.

Bei Facebook und Co waren sofort reflexartige Schlussfolgerungen und herbe Vorverurteilungen zu lesen: Ein Terroranschlag, natürlich mit radikal-islamistischem Hintergrund, was sonst?

Um 0.26 Uhr schaltete sich auch der Krefelder AfD-Sprecher Burkhard Schröder mit folgendem Post auf seiner Facebook-Seite ein: „Nichts anderes habe ich erwartet. Tagesthemen von heute zum islamistischen Attentat in München: Der beschwichtigende Versuch, alles nicht nur zu verharmlosen - nein! Alles zu relativieren und gar den Verdacht auszusprechen, es könnte auch ein Attentat mit rechtem Hintergrund sein. Nichts anderes habe ich von den Öffentlich-rechtlichen Qualitätsmedien erwartet. Man spricht bewusst nicht von einem islamisch begründeten Anschlag, sondern von einer Schießerei. Die angeblichen Betroffenheitsbekundungen der Bahnhofsklatscher, Islamverliebten und Multikulti-Fans erzeugen bei mir nur einen Brechreiz.“

Das legt die Vermutung nahe, dass die AfD Krefeld zu diesem Zeitpunkt mehr gewusst haben will. Ihr Sprecher bekommt dafür einen Tag später Gegenwind von Facebook-Nutzern.

„Cool ist, erst nachzudenken, dann zu überlegen und erst danach den Mund aufzumachen“, ist eine Reaktion. Oberbürgermeister Frank Meyer hatte bereits am Freitag um 23.23 Uhr auf seiner Facebook-Seite vor Vorverurteilungen gewarnt. „Spekulationen über Täter und Hintergründe helfen gerade gar nicht. Ekelhaft finde ich jene, die mit Häme ihr politisch-populistisches Süppchen kochen.“

Die Krefelder Polizei schreibt bereits um 22.16 Uhr auf ihrer Facebook-Präsenz: „Unsere Gedanken sind bei den Opfern des Anschlags in München und deren Angehörigen. Wir wünschen allen Betroffenen, Einsatzkräften und Helfern viel Kraft.“

Tage nach dem Amoklauf sind auch verallgemeinernde Kommentare zu lesen: Die Kanzlerin habe „zum größten Teil illegal-kriminelle Flüchtlinge hier ins Land reingebracht“, schreibt ein Nutzer. Viele andere danken hingegen der Polizei für ihren Einsatz und drücken ihr Mitgefühl aus.