Krefeld Alte Linner Straße: Anwohner sprechen Warnung aus

Krefeld. In einem anonymen Brief haben Anwohner der Alten Linner Straße, der Seiden- und Vereinsstraße eine Warnung ausgesprochen. Adressiert ist der Schriftsatz, der auch der Westdeutschen Zeitung vorliegt, an die Polizei, Oberbürgermeister Frank Meyer und den Bürgerservice.

Anonyme Verfasser eines Briefs an Polizei und OB prangern unter anderem die Vermüllung des Platzes zwischen Alte Linner und Seidenstraße an.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

In ihrem Text kritisieren die Absender die „extrem verschlechterten Zustände“ in ihrem Wohnumfeld.

Konkret beschweren sich die Verfasser über Dreck, Lärm, Beschädigungen an Fahrzeugen, illegales Glücksspiel, Gewalt und auch den Verkauf von Drogen in ihrem direkten Umfeld. Die Anwohner bilanzieren: „Wir fühlen uns unsicher in unserer Gegend und haben Angst.“

Der Text endet mit dem Hinweis: „Sehen Sie diesen Brief als Ruhe vor dem großen Sturm und als Versprechen, denn wir, die Bewohner dieser Straßen und Umgebung, sind viele und wir können uns organisieren, um gegen diese massive Art der Störung anzugehen.“

Die WZ konfrontiert Polizei und Stadt mit dem Schreiben. „Wir nehmen das uns vorliegende Schreiben sehr ernst. Die geschilderten Zustände geben Anlass zur Sorge und wir gehen den Hinweisen selbstverständlich nach“, erklärt ein Sprecher der Polizei.

Die Stadt sagt: „Die Vermüllung in diesem Bereich ist der Verwaltung bekannt.“ Geprüft werde jetzt ein Konzept, um die geschilderten Probleme im Viertel auch im Zusammenhang mit Vorwürfen der Überbelegung von Wohnungen und der gewerblichen Nutzung durch Sexarbeiterinnen in den Griff zu bekommen.

Konkret sei den Behörden eine Beschwerde zur Lärmbelästigung in einem Kiosk an der Ecke Vereinsstraße/Alte Linner Straße bekannt. Zudem gebe es auf der Vereinsstraße ein Haus, in dem die Polizei schon öfter aufgrund von Ruhestörung im Einsatz war.

Als Reaktion auf die unterschwellige Drohung erklärt die Stadt: „Bei allem Verständnis für Frustrationen von Anwohnern, die in ihrem Wohnumfeld mit einer Häufung von derartigen Zuständen zu tun haben, sind die Behörden auf deren aktive Mitarbeit angewiesen. Anonymisierte pauschale Beschuldigungen und Drohungen mit der unterschwelligen Ankündigung von Selbstjustiz sind aus Sicht der Stadt keine geeignete Basis, auf der man gemeinsam an einer für alle akzeptablen Lösung arbeiten kann.“

Betroffene könnten sich mit Beschwerden an die Polizei und die Ordnungsbehörden wenden. Wichtig sei, dass sich Zeugen bei der Feststellung einer Straftat umgehend melden und Fakten und Personen konkret benennen.