Protest Anti-Atom-Radtour macht Halt in Krefeld
Krefeld · Kundgebung auf dem Joseph-Beuys-Platz – Ziel ist auch Siempelkamp als Hersteller von Castoren
Die letzten drei der einst 36 Atommeiler in Deutschland gehen bis Ende des Jahres vom Netz. So steht es im Atomgesetz. Trotz der Reaktor-Katastrophen in Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima werden weltweit neue Atomkraftwerke gebaut. Allein 110 sind in der Europäischen Union in Betrieb und damit ein Viertel aller Reaktoren weltweit. Um infolge des Ukraine-Krieges unabhängig von russischen Gasimporten zu werden, flammt die Diskussion über die Atomkraft auch in Deutschland wieder auf. Passend dazu ist am vergangenen Samstag die „längste Anti-Atom-Rad-Demo der Geschichte“ am belgischen AKW Thihange gestartet, die am Dienstag um 16 Uhr auch Station in Krefeld macht.
Die von der bundesweiten Anti-Atom-Organisation „.ausgestrahlt“ mit zahlreichen Initiativen geplante Tour macht nicht zufällig in Krefeld Stopp. In den 1980er Jahren hatte die sich damals gegründete Bürgerinitiative Niederrhein Krefeld gegen Atomanlagen für Umweltschutz, kurz Binka genannt, mit vielen Aktionen jahrelang sich gegen Atomkraft, den in Kalkar geplanten „Schnellen Brüter“, ein unsicheres Endlager für Atommüll in Gorleben im Landkreis Lüchow-Dannenbrg im Nordosten von Niedersachsen, damals nahe der noch vorhandenen Zonengrenzen, und die Produktion der Castor-Behälter bei Siempelkamp in Krefeld eingesetzt. In diesen Spezialbehältern werden noch heute hochradioaktive Materialien transportiert und (end-)gelagert.
Günter Föller und Maria Arians-Kronenberg vom Krefelder Unterstützungsteam erinnern daran. „Dass die Atomkraftwerke nun endlich abgeschaltet werden, ist ein riesiger Erfolg. Er war nur möglich, weil sich so viele Menschen, auch aus unserer Region, in den vergangenen Jahrzehnten gegen Atomkraft engagiert haben. Das wollen wir würdigen“, so Föller. Wer mitradeln möchte, kann in Willich am Kreisverkehr (Navi Bahnstraße 42) um 14.45 Uhr dazu kommen. Gegen 16 Uhr werden die Radelnden auf dem Joseph-Beuys-Platz erwartet, wo eine Kundgebung stattfindet. Danach geht es weiter Richtung Traar vorbei an Siempelkamp, wo heute noch Castorbehälter hergestellt werden. „Die sind für die Entsorgung radioaktiven Mülls unentbehrlich“, erklären Arians-Kronenberg und Föller. Kein Verständnis haben sie aber dafür, dass durch den Export der Behälter ein Weiterbetrieb atomarer Anlagen in vielen Ländern der Welt ermöglicht wird.