„Antrag geht in die falsche Richtung“
Haus & Grund kritisiert den CDU-Vorschlag, einen Runden Tisch zu bezahlbarem Wohnraum einzurichten.
Krefeld. Scharfe Kritik an CDU und den Linken übt Michael Heß, Geschäftsführer der Eigentümerverbandes Haus & Grund Krefeld und Niederrhein. „Sie sind beim Thema Wohnen im Populismus vereint“, sagt er in einer Mitteilung.
„Zunächst beantragt die Partei Die Linke im Rat die Einführung einer Zweckentfremdungsverordnung, um den in Krefeld vorhandenen Leerstand damit zu bekämpfen, dass die Vermieter — grundgesetzwidrig — dazu gezwungen werden, ihre Immobilien zu sanieren. Nun beantragt der CDU-Sprecher im Ausschuss für Bauen, Wohnen und Mobilität der Stadt, einen Runden Tisch zum Thema ,Bezahlbarer Wohnraum in Krefeld’ einzuberufen.“
Michael Heß, Geschäftsführer des Verbandes Haus & Grund über die CDU und die Linken
Da staune der Fachmann, und der private Immobilieneigentümer, der dringend und oft vergeblich Mieter suche, wundere sich, wo plötzlich die angebliche Knappheit von bezahlbarem Wohnraum in Krefeld herkommen solle.
„Der Wohnungsmarktbericht der Stadt des Jahres 2012 attestiert bei den Mieten im unteren Preissegment eine ausgewogene Marktlage.“
Die Zahl der in Krefeld leerstehenden Wohnungen schwanke zwischen 7302 (Zensus) und 5774 (LEG-Wohnungsmarktreport. „In 1-A-Lagen und bei überdurchschnittlich ausgestattetem beziehungsweise sehr hochwertigem Wohnraum mag es Knappheit geben. Nicht jedoch im unteren Preissegment“, sagt Heß.
Richtig sei allerdings, dass der preisgünstige Wohnraum sich teilweise nicht auf dem neuesten Stand befinde — insbesondere in Bezug auf die energetische Beschaffenheit. Das liege allerdings nicht am Unwillen der Immobilieneigentümer, sondern an den fehlenden Rahmenbedingungen. „So soll nun zum Beispiel auch noch das überaus erfolgreiche Stadtumbaubüro dem Rotstift des Kämmerers zum Opfer fallen. Dies ist allerdings sehr kurzfristig gedacht: Jeder in die Sanierungsförderung von Immobilien investierte Euro der öffentlichen Hand bewirkt den Einsatz beziehungsweise Rückfluss von sieben Euro der privaten Eigentümer“, sagt Heß.
Der Geschäftsführer nennt noch einen weiteren Aspekt: „Wenn man dann noch weiß, dass von den politisch gewollten 240 000 Einwohnern Krefelds nach dem Zensus noch gerade 222 247 Einwohner übrig geblieben sind und alle Prognosen eine deutliche Reduzierung der Einwohnerzahl Krefelds in den nächsten 10, 20 und 30 Jahren vorhersagen, ist nicht erkennbar, wo eine Knappheit an bezahlbarem Wohnraum entstehen soll.“ Deshalb, so Heß, wäre ein Runder Tisch zum Thema, wie man Stadtentwicklung angesichts schrumpfender Einwohnerzahlen denken muss, der sinnvollere Ansatz. „Populär ist dieses Thema jedoch weder in der Politik noch in der Verwaltung“, sagt er. kage