Artenschutz: Neue Leuchten Gefahr für Falter?

Der 1,2 Millionen Euro teure Austausch der Straßenlaternen ist ins Stocken geraten.

Krefeld. Fast die Hälfte der 154 neuen „Urbi“-Straßenleuchten ist inzwischen von der Tannen- bis zur St.-Anton-Straße auf dem Deutschen- und Frankenring beidseitig installiert. Auftraggeber ist die Stadt, für die Bauausführung sind die Stadtwerke (SWK) zuständig. Derzeit aber stockt das 1,2-Millionen-Projekt, mit dem das Bild der grundsanierten Ringe bis zur Hülser Straße abgerundet werden sollte.

Schuld daran ist offenbar nicht nur der Frost. Die Rede ist auch vom Artenschutz, der sich in der Verordnung „Umweltfreundliche Beschaffung, Technische Gebäudeausrüstung“ des Umweltbundesamts (UBA) wiederfindet. Dort heißt es: „Untersuchungen zeigen, dass sowohl Arten- als auch Individuendichte in der Umgebung von Beleuchtungsanlagen deutlich zurückgehen.“

Deshalb müssten neue Beleuchtungen andere Anforderungen erfüllen als bisher. Das betreffe auch bestimmte Typen von Lampen. Rundumleuchten, wie sie etwa am Mittelstreifen des Ostwalls zu finden sind, wären nach den Vorstellungen des UBA künftig nicht mehr erlaubt.

Das Amt beschäftigt derzeit 1430 Mitarbeiter, davon sind 800 in Dessau-Roßlau stationiert. Es schlägt auch vor, zugunsten der Insekten die Straßenbeleuchtung in der zweiten Nachthälfte abzuschalten. Ähnliche Bestrebungen verfolgen auch das Europäische Parlament mit seiner Öko-Design-Richtlinie und die Europäische Kommission mit den Vorschriften zu den „Energy using Products“.

Wie SWK-Sprecher Dirk Höstermann auf Anfrage der WZ einräumt, gebe es zwischen der Stadt und SWK unterschiedliche Auffassungen bezüglich des Artenschutzes.

„Es wird Mitte Januar ein Gespräch zwecks Klärung geben“, kündigt Höstermann an, der aber betont: „Wir sind der Meinung, dass die neuen Lampen alle Umweltanforderungen auch des Artenschutzes erfüllen.“ Das betreffe auch die Vorgaben der Europäischen Union.

Eine Anfrage beim Fachbereich Grünflächen der Stadt, die als Untere Landschaftsbehörde auch für den Artenschutz zuständig ist, wurde von Stadtsprecher Dirk Senger kurz und schlicht beantwortet: „Die Bauarbeiten (Straßenbeleuchtung) am Ring sind momentan witterungsbedingt eingestellt worden. Eine andere Ursache liegt nicht vor.“