Politischer Aschermittwoch Grüne auf der Wolke 2092

Krefeld · Polit-Puppentheater philosophiert über Himmel, Hölle und Krefeld.

Puppenspiel der Grünen mit (v.l.): Natascha Steiger mit OB Meyer, rechts Silke Maaßen mit „Teufel“ Gerald Wagener, hinten (v. l.) Puppenspieler Manuela Hirsch, Birgit Treppinger, Ingrid Krusat-Dahmer und Günter Foller.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Das Jahr 2092: Der Hülser Berg ist dicht besiedelt. Der Rest Krefelds in weiten Teilen nur noch per Boot zu erreichen. Der Zoo baut an einer von Fressnapf gesponserten Arche zur Rettung der Tiere. Der Klimawandel hat zugeschlagen. Die Stadt ist nicht mehr „Wie Samt und Seide“, sondern „Stadt unter Wasser“. Ehemalige Politiker sind im Himmel oder in der Hölle. Bei Kaffee plaudern sie über die mal guten, mal schlechten alten Zeiten und vergnügen damit die gut 100 Zuschauer des Puppentheaters beim politischen Aschermittwoch der Grünen in der „Kulisse“ der Fabrik Heeder.

Am Ort der Finsternis taucht Wagener, der Leibhaftige auf

2092 wird immer noch am Glasdach auf dem Ostwall gearbeitet, den Rheinblick gibt es noch nicht und vom Uerdinger Marktplatz sind Montagsleser zu hören, die aus der „Unendlichen Geschichte“ lesen. Von oben wundern sich die Ex-Politiker. Und nach dem Kaffee bringt Nebenrollen-Darsteller Petrus ihnen zum Leidwesen wieder eine Portion „Himmel un Ääd“. So heißt auch das Stück, das der bewährte Autor Günter Föller mit viel pointiertem Witz zwischen feinen Anspielungen und lokalen Breitseiten geschaffen haben. Neben dem Besitzer der Himmelsschlüssel haben es sich auf den von Frau Holle zugeteilten Wolken die bewährten Charaktere vergangener Stücke gemütlich gemacht: OB Obermeyer (kleine Version von Oberbürgermeister Frank Meyer), Little Big Ben (Benedikt Winzen, SPD), Rheuti und Blondi (Philibert Reuters/Marc Blondin, CDU), Grün ist die Heidi, die Heidi ist grün (Heidi Matthias, Grüne), Privatvorstaat (Joachim C. Heitmann, FDP), Rote Socke (Linke). Bello Butz (Hans Butzen, SPD) darf nicht rein. Er könne es aber als Höllenhund versuchen. Am Ort der Finsternis sitzt bereits der im vergangenen Stück erstmals aufgetauchte „Wagener, der Leibhaftige“ (Gerald Wagener, Werte-Union) fest, faucht, hätte den Klimawandel mit dem Bau einer Mauer verhindern wollen, arbeitet daran, dass Krefeld wieder mit C geschrieben wird, und singt seine Version von „Hölle, Hölle, Hölle“. Aber es ist nicht der Geruch nach Schwefel, der sich bis in den Himmel zieht. Heidi weiß, das sind die Treppenhäuser zur Rathausgarage. Deren Eingänge wollte Obermeyer zu Toiletten umbauen und an jeden Eingang eine Klofrau oder Klomann stellen. Aber wegen des Fachkräftemangels fand er kein Personal. Dafür steckt künstliche Intelligenz in Straßen, die – wenn ein Schlagloch entsteht – den Asphalt direkt beim Händler bestellen.