Politischer Aschermittwoch Blondin: „Ein Zeichen gegen Nationalismus“
Krefeld · Parteichef schwört die Christdemokraten auf die Europawahl ein.
Beißende Attacken sind nicht die Art von CDU-Parteichef Marc Blondin. Gezielte Spitzen und klare Kante eher. Im Europawahljahr konzentrierte sich der CDU-Landtagsabgeordnete in seiner Rede zum traditionellen Fischessen der Christdemokraten im Haus Kleinlosen darauf, sich entschieden gegen nationale Bewegungen in der Europapolitik auszusprechen. „Die Europawahl hat einen eigenen Wert“, sagt er und fordert: „Sie muss ein klares Signal setzen gegen den aufkommenden Nationalmus. Gegen die Verrohung des Umgangs miteinander, auch in der Sprache. Gegen die Schläge unter die Gürtellinie – nicht nur auf europäischer Ebene.“
Blondin will aber auch erkannt haben, dass die Wähler die Unterschiede zwischen CDU und SPD wieder deutlicher wahrnehmen würden – auch auf europäischer Ebene. „Die Linken“, wie sie der CDU-Parteichef nennt, hätten in den vergangenen fünf Jahren für viel Schlechtes gesorgt, wären sie „am Ruder gewesen“. Deutsches Steuergeld für griechische Staatskredite, ein Rückbau der Streitkräfte, Beschwichtigung statt klarer Kante gegenüber Russland: „Das alles hätten wir erlebt.“ Doch auch für die Zukunft würde die SPD vor allem mehr Vorgaben aus Brüssel versprechen. „Deshalb können wir nur von Glück sagen, dass wir am Niederrhein wieder einen Abgeordneten mit Augenmaß bekommen – Dr. Stefan Berger, unseren Vertreter hier aus der Region“, sagt Blondin.
Berger kandidiert für einen Platz im Europaparlament und folgt damit auf Karl-Heinz Florenz, den Gastredner des Abends. Florenz ist seit 1989 im Parlament, tritt nicht wieder an. Der 71-Jährige habe die Europapolitik der EVP-Fraktion (Christdemokraten und Konservative) laut Blondin in den vergangenen Jahren entscheidend mitgeprägt.
Florenz: „Fabel hat mir
viele Briefe geschrieben“
Florenz unterhielt die rund 80 Gäste mit ein paar Anekdoten aus Brüssel, versuchte dabei die Wichtigkeit eines mit einer Stimme sprechenden Europas zu betonen. „Die Mitgliedsländer müssen stärker beteiligt machen.“ Seine Devise: Weniger auf den Weg bringen, das aber besser machen. Besonders viele Briefe hätte Florenz in seiner Zeit in Brüssel vom ehemaligen Krefelder CDU-Fraktionschef Wilfried Fabel erhalten. „Er hat mir immer gesagt, worauf ich achten musste“, sagt Florenz, der unweit von Traar in Niep aufgewachsen ist und an Aschermittwoch in Traar ein echtes Heimspiel hatte.