Corona-Virus und die Folgen KFC, Sascha Grammel und Abba-Show drohen Absagen

Krefeld · Großveranstaltungen ab 1000 Zuschauern sind ab sofort untersagt. Damit soll die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt werden. In Krefeld gibt es bisher keinen Fall einer Erkrankung.

Der Bauchredner Sascha Grammel sollte am 17. März in Krefeld auftreten.

Foto: dpa/Holger Hollemann

Nach wie vor gibt es keinen bestätigten Fall von Corona in Krefeld. Doch das Virus ist in der Stadt angekommen – wenn auch über Umwege. Denn nach einem verbindlichen Erlass des Gesundheitsministeriums NRW an die jeweiligen Kommunen werden Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorsorglich bis auf weiteres untersagt. Davon ist auch Krefeld betroffen.

Bei der Stadtverwaltung herrscht derzeit noch Unsicherheit. „Der Erlass des Ministeriums liegt uns noch nicht vor, wir kennen nur die Pressemitteilung dazu“, sagt Pressesprecherin Angelika Peters. Man hoffe darauf, besagten Erlass mit möglichst vielen Detail-Informationen spätestens am Mittwoch in Händen zu halten. Schon jetzt lägen dem städtischen Gesundheitsamt Anfragen von Veranstaltern zu möglichen Absagen vor.

Franck Evina spielt für den KFC Uerdingen und wie es aussieht erstmal ohne Zuschauer.

Foto: Revierfoto

Kultur — Partys und Shows

Betroffen wäre unter anderem die Krefelder Yayla Arena (bis zu 9500 Plätze). Dort stehen unmittelbar die Veranstaltungen mit Sascha Grammel am 17. März bevor, die Deutschland Tattoo Royal Music Show am 21. und der Comedy-Abend mit Ralf Schmitz am 28. März. „Die Seidenweberhaus GmbH befindet sich derzeit in engen Gesprächen mit den jeweiligen Veranstaltern, um das weitere Prozedere der geplanten Veranstaltungen, wie zum Beispiel eine Verlegung, abzustimmen. Für die Bewertung der Veranstaltungen (bis 1000 Besucher) im Seidenweberhaus wurde dem Gesundheitsamt in Krefeld eine Aufstellung zur Prüfung vorgelegt“, erklärt Inge Klaßen, Leiterin der Yayla-Arena.

Im Seidenweberhaus – in den großen Saal passen 1000 Menschen – sind in den kommenden Tagen weitere Großveranstaltungen geplant. Von einer Absage betroffen sein könnten hier die Nacht der Musical (12. März), der Auftritt von Jürgen B. Hausmann (13. März), das Fan-Hearing zum Grotenburgstadion am 15. März, die Michael-Jackson-Show am 19. März, das Beatles-Musical am 21. März und das Abba-Gold-Konzert am 22. März. „Nähere Information zu dem weiteren Vorgehen bezüglich der jeweiligen Veranstaltungen werden wir in Kürze, auch nach Rücksprache mit den entsprechenden Veranstaltern, auf unserer Homepage und auf unserer Facebook-Seite bekanntgeben“, heißt es auf der Homepage im Seidenweberhaus wie auch in der Yayla Arena.

Die Kulturfabrik Krefeld beschränkt ihre Partys am Wochenende auf 950 Personen, so dass diese trotzdem durchgeführt werden können. „Natürlich sind wir auch um die Gesundheit der Bevölkerung besorgt und bitten daher alle Gäste, sich an die empfohlenen Verhaltensregeln für Hygiene und im Krankheitsfall zu halten“, erklärt Pressesprecherin Katharina Schneider-Bodien.

Fußball — KFC

Für die mögliche Absage des Heimspiels des KFC Uerdingen gegen Meppen am 17. März in der Merkur Spiel-Arena in Düsseldorf ist das dortige Gesundheitsamt zuständig. Das nächste Bundesligaspiel der Fortuna im gleichen Stadion (am Freitag gegen Paderborn) wird definitiv ohne Besucher ausgetragen. Das ist am Dienstag bei einem Krisengespräch im Düsseldorfer Rathaus beschlossen worden.

„Ob und in welcher Form unsere Heim- und Auswärtsspiele stattfinden, ist noch nicht abschließend geklärt“, heißt es auf der Homepage des KFC. „Wir stehen im ständigen Austausch mit den zuständigen Behörden und dem Deutschen Fußball-Bund“, sagt Geschäftsführer Frank Strüver. „Selbstverständlich haben wir Verständnis für die Entscheidungen der Ministerien und Verbände. Wir hoffen, dass sich die Situation möglichst bald wieder entspannt und wir wieder zum normalen öffentlichen Leben zurückkehren können.“ Bis auf Weiteres habe der KFC den Ticket-Vorverkauf gestoppt.

Das nächste Auswärtsspiel würde am Freitag nach Mannheim führen. Der DFB-Ausschuss für die Dritte Liga hat die Empfehlung ausgegeben, die Partien zunächst eher zu verlegen statt Geisterspiele auszutragen. Grund: Die Klubs hier sind auf die Einnahmen der Spiele angewiesen.

Handball — HSG

Handball-Zweitligist HSG Krefeld steht definitiv vor der ersten Spielabsage: Nachbar Bayer Dormagen sagte das für Samstag, 14. März geplante Heimspiel gegen den Konkurrenten aus bekannten Gründen ab. Das nächste Heimspiel der Krefelder ist für Freitag, 20. März, um 20 Uhr in der Glockenspitzhalle terminiert. Dann geht es mit dem VfL Gummersbach gegen einen der renommiertesten Handball-Vereine in Deutschland. Für die Verantwortlichen um HSG-Geschäftsführer André Schicks eigentlich eine unverzichtbare Einnahmequelle: „Ich hatte aktuell Kontakt zur Leitung des Krefelder Gesundheitsamtes. Dort wurde mir mitgeteilt, dass es von der Landesseite bisher keine Anweisungen gibt. Wir haben allerdings vorsorglich den Kartenvorverkauf im Online-Handel bereits eingestellt und werden versuchen, wenn das Spiel tatsächlich zu diesem Zeitpunkt ausgetragen werden soll, mit mehreren Tageskassen dem Ansturm Herr zu werden.“ Schicks sagt weiter: „Wir wissen natürlich um die komplizierte Lage und um die Fürsorgepflicht gegenüber Spielern, Mitarbeitern und Zuschauern und warten die weiteren Entwicklungen ab.“ Sportlich dürfte die Deutsche Handball Liga ebenfalls vor große Probleme gestellt werden, sollte der Spielbetrieb generell eingestellt werden. Denn dann gäbe es nach den Statuten keinen Absteiger, die HSG müsste in der nächsten Spielzeit erneut in der 2. Liga antreten oder es drohen eben in den nächsten Tagen und Wochen Geisterspiele, mit leeren Hallen, wie im Fußball.