Autodiebe legen Händler mit dreistem Trick herein
Angeklagte ließen sich bei der Besichtigung der Wagen Originalschlüssel aushändigen — und gaben falsche zurück.
Krefeld. Ende April hatte vor dem Krefelder Schöffengericht ein Prozess gegen zwei mutmaßliche Autodiebe begonnen, der nun fortgesetzt wurde. Es ging um den Diebstahl von zwei wertvollen Autos und einen vorbereiteten Diebstahl im Jahre 2011.
Im Fortsetzungsprozess stellte sich heraus, dass mehrere Autohäuser betroffen waren. Es handelt sich um zwei Gebrauchtwagenhandlungen in Essen und zwei in Krefeld. Da der Prozess gegen einen Beteiligten abgetrennt wurde, saß nun nur noch ein 36-jähriger Mann auf der Anklagebank, flankiert von zwei Rechtsanwälten.
Der Beschuldigte hatte bereits am ersten Verhandlungstag die Beteiligung bestritten und nur in soweit Angaben gemacht, dass er bei verschiedenen Besichtigungen gedolmetscht habe. Bei dem Fortsetzungstermin stellte sich jetzt heraus, dass in allen drei Fällen die Autoschlüssel vertauscht worden waren. Die Diebe hatten sich, weil hochwertige Autos eine elektronische Wegfahrsperre haben, die Originalschlüssel zur Besichtigung aushändigen lassen.
Später gaben sie dann, nach Angaben der Zeugen, ähnliche Schlüssel zurück oder hatten den sogenannten Transponder entfernt.
Die Vorsitzende Richterin bemühte sich stundenlang um Aufklärung, doch da Videobänder kurz nach den Vorgängen gelöscht wurden, war man auf die teils unterschiedlichen Beobachtungen der Autohaus-Mitarbeiter angewiesen.
Diese berichteten von möglichen Komplizen, konnten aber keine genauen Angaben machen. Zu guter Letzt sagten der Chef und der Schichtleiter des Beschuldigten aus, dass dieser in einer fraglichen Nacht im Juli 2011 in den Niederlanden zur Nachtschicht war.
Die Beweisaufnahme konnte am Sitzungsnachmittag nicht mehr beendet werden, deshalb geht der Prozess am Dienstag, 4. Juni, weiter.