Helios Balkenhols Holz-Skulptur ist zurück
Nach dreimonatiger Restaurierung steht das Kunstwerk wieder auf der Kinderklinik des Helios’.
Krefeld. Der Mann mit grünem Hemd und grauer Hose ist zurück. Seit Freitag steht die drei Meter hohe Skulptur des längst weltbekannten deutschen Bildhauers Stephan Balkenhol wieder in 25 Meter Höhe auf dem Vorsprung der früheren Herzklinik im Helios-Klinikum. Die Figur aus Zedernholz erstrahlt in ihren Ursprungsfarben und auch Fabienne von der Hocht strahlt. Die junge Krefelderin ist Kirchenmalerin und hat in enger Abstimmung mit Balkenhol das Kunstwerk restauriert.
Möglich geworden ist das vor allem durch die Spende eines anonym bleiben wollenden Krefelders sowie des Fördervereins Stiftung Herzchirurgie und Kardiologie Krefeld, der Sparkassen-Kulturstiftung und des Helios-Klinikums. Während die Kosten für die Restaurierung bei der Wiederaufstellung der Skulptur Freitagmittag nicht verraten werden, nennt Kulturdezernent Gregor Micus den finanziellen Beitrag der drei anderen Sponsoren. Die haben, je zum gleichen Anteil, insgesamt 9000 Euro für den Transport durch eine Fachfirma zur Verfügung gestellt.
„Das war die einzige Bedingung von Prof. Balkenhol“, sagt Micus, der vor Beginn der Restaurierung Kontakt zu dem Künstler aufgenommen und dessen Einverständnis eingeholt hatte. „Er ist ganz unkompliziert und war sofort einverstanden, als er auch hörte, wer die Arbeiten übernehmen würde.“ Den Transport und die Aufstellung in luftiger Höhe hat die Spedition Niesen übernommen, die inzwischen Kunstwerke von Balkenhol und Lüpertz in die ganze Welt hinaus transportiert.
„Ich hatte große Ehrfurcht vor dem Kunstwerk“, erzählt Fabienne von der Hocht am Freitag, von Anspannung ist jedoch nichts bei ihr zu spüren. Dieser Auftrag ist bislang einer ihrer Höhepunkte. Die ausgebildete Kirchenmalerin mit Meisterbrief hatte ihr Konzept telefonisch mit dem Künstler abgesprochen und sein Okay eingeholt. Ende Juli wurde die 700 Kilo schwere Figur mit einem Spezialkran abgebaut und in die Oppumer Maler-Werkstatt transportiert.
Dort befreite sie Fabienne von der Hocht mit einem Hochdruckreiniger zunächst vom grünen Belag aus Algen, Flechten und Moosen und ließ sie lange durchtrocknen, um anschließend als Holzschutz zweimal Imprägnierung aufzubringen. Risse im Oberkörper wurden fachmännisch gekittet, bevor sie sich an die Farbgebung ran tastete. „Als Kirchenmalerin bin ich gewöhnt, Farbpigmente selber zu mischen“, erzählt die Restauratorin. Deshalb fiel es ihr nicht schwer, die Originaltöne 1:1 nachzumischen.
Seit Juni 1995 steht der Mann mit grünem Hemd und grauer Hose auf seinem Standplatz. Wind und Wetter ausgesetzt. Während in Lörrach einer Holzfigur wegen mangelnder Pflege die Füße weggefault waren, war laut Christian Förster, Leiter der technischen Abteilung im Klinikum, die Figur nach 21 Jahren noch gut in Schuss. Eine Prüfung im Sommer hatte das ergeben. Damit sie auch weitere 20 Jahren den Eingang des Helios-Klinikums ziert, ist sie als Sinnbild für die Moderne nun restauriert worden. Sehr zur Freude der Herzstiftung, die das Kunstwerk damals erworben hatte.