Bauhaus 1768 Buchstaben zum Geburtstag – Bauhaus-Schriften ab Dienstag zu sehen
Krefeld · Design-Studierende der Hochschule haben Schriften entwickelt, die von Bauhaus-Persönlichkeiten inspiriert sind. Wir zeigen in den nächsten Tagen eine Auswahl. Das ganze Projekt ist ab dem 22. Oktober zu sehen.
Aktualisiert am 21. Oktober - Als im März das Bauhaus-Jahr eröffnet wurde, gab es reichlich Themen. Haus Lange, Haus Esters, Mies van der Rohe, der Besuch des Bundespräsidenten. Reden, Podiumsdiskussionen, Small Talks. Und trotz alledem beschäftigten sich die Gäste noch mit einer Sache, die im Wortsinne nur am Rande stattfand. An einer Wand der Shedhalle der Hochschule hingen Buchstaben, denen man sofort ansah, dass sie nicht in Times New Roman oder Arial gestaltet waren. Die ungewöhnlichen Typografien waren zügig umzingelt und starteten eine Neugier, die nun befriedigt wird. 68 Design-Studierende haben die insgesamt 1768 Geburtstags-Buchstaben entwickelt, die bei der Werkschau der Hochschule zwischen dem 22. und 26. Oktober zu sehen sind. Wir zeigen eine Auswahl der Schriften in den den Tagen bis zur Werkschau.
Eine Jury hat die
Schriften ausgewählt
Die Studierenden haben sich von sechs Persönlichkeiten des Bauhaus inspirieren lassen: Gunta Stölzl, Marianne Brandt, Anni Albers, Marcel Breuer, Lyonel Feininger und László Moholy-Nagy. Im ersten Semester wurde den Studierenden jeweils eine dieser Persönlichkeiten zugelost. Sie beschäftigten sich intensiv mit deren Leben, Werk und dem Bauhaus allgemein und entwickelten auf der Basis eine Schrift, in der sie alle 26 Buchstaben des Alphabets gestalteten.
Im Sommersemester wählte eine Jury aus diesen 68 Ideen 23 aus, die in kleinen Teams vertieft wurden. Die Gestalter entwickelten passend zu ihrem Entwurf Ziffern sowie einige Satz- und Sonderzeichen. Mithilfe eines Computerprogramms wurde die Schriften digitalisiert, anschließend nutzten die angehenden Designer sie, um Broschüren und Plakate zu gestalten und dabei zu erläutern, wie die jeweilige Persönlichkeit sie inspiriert hat.
So war zum Beispiel Anni Albers eine der einflussreichsten Textilkünstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Deshalb hat eine der Gruppen Albers‘ Entwurf für einen Wandbehang aus dem Jahr 1927 genommen und aus dicken Blöcken und schmalen Streifen ihre Buchstaben entwickelt. Bei Feininger waren es die Holzschnitte, an denen sich die Studierenden orientierten, in dem sie Linien für die Buchstaben in Flächen ritzten.
Am Ende ist das Bauhaus-Jahr nun auch mit einem Geschenk verbunden. Als Reminiszenz an die Persönlichkeiten haben sich die Studierenden entschieden, ihre Schriften allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Das Paket mit den 23 Schriften kann unter designkrefeld.de/dkr-bh100 heruntergeladen werden.
Bei der Werkschau im Fachbereich am Frankenring zeigen Kommunikations-, Produkt- und Objektdesigner ihre Arbeiten. Sie haben geschnitzt, animiert, gedruckt, gefilmt und poliert, um ihre Semester- oder Abschlussarbeiten für die Ausstellung zu vollenden. Dazu wird es vom 22. bis 26. Oktober ebenso Führungen geben wie über den Campus und durch die Werkstätten. Außerdem können die Besucher sich als Designer probieren und in Workshops kreativ arbeiten — um dann vielleicht auch am Rande zum Gesprächsthema zu werden.