Betriebsferien im Rathaus: Einen Versuch ist es wert

Betriebsferien bei der Stadtverwaltung

Das mag zunächst ungewöhnlich klingen: Die Stadtverwaltung schließt zwischen Weihnachten und Neujahr ihre Pforten. Betriebsferien im Rathaus quasi. Nur einige Notdienste bleiben an Bord — der Rest der Belegschaft feiert Überstunden und Urlaub ab. „Wo bleibt denn da der Service?“, mag sich manch einer denken.

Bei genauerem Hinsehen ist die Überlegung aber gar nicht so dumm. Die meisten Fachbereiche sind in dieser Zeit ohnehin sehr dünn besetzt. Und wenn man das vorher weiß, kann man seinen Pass ja auch eine Woche vorher oder nachher verlängern lassen.

Fakt ist, dass Krefeld als Haushaltssicherungskommune auch beim eigenen Personal sparen muss. Das will die Aufsicht so. In den letzten Jahren sind aber bereits eine Menge von Stellen abgebaut worden. Manch einer führt die vieldiskutierten Pannen im Finanzbereich unter anderem auch darauf zurück.

Kürzt man hier noch weiter, muss man auch die Aufgaben reduzieren. Das würde der Bürger dauerhaft spüren (Öffnungszeiten, Dauer von Bearbeitungen). Hinzu kommt, dass die Stadt als Arbeitgeber und Ausbilder eine besondere Verantwortung hat.

Deshalb hat Dezernentin Beate Zielke versucht, bei der Aufstellung des Etats einen anderen Weg zu gehen. Statt Stellen zu streichen, hat sie Alternativen aufgeführt — zum Beispiel längere Wiederbesetzungssperren und den Abbau von Überstunden durch Betriebsferien.

In anderen großen Unternehmen ist dies längst üblich, unter anderem um Produktions- und Personalkosten zu sparen. Und auch die Stadt Essen hat damit bereits gute Erfahrungen gesammelt. Einen Versuch ist die Sache also allemal wert.

Die Aussichten, hierbei den Haushalt um zwei Millionen Euro oder mehr zu entlasten, sind allemal besser, als bei der durch die West LB gebeutelten Sparkasse gegen den Willen der anderen Träger auf eine höhere Ausschüttung zu hoffen.