Stadt spart: Verwaltung macht Betriebsferien

Zwischen Weihnachten und Neujahr sollen so viele Ämter wie möglich geschlossen bleiben, nur Pflichtaufgaben erfüllt werden. Das soll Millionen sparen.

Krefeld. Ein Behördengang bei der Stadt könnte zwischen Weihnachten und Neujahr zum Geduldsspiel werden — vorausgesetzt, im zuständigen Amt ist überhaupt jemand da. Denn die Stadtverwaltung will so viele Mitarbeiter wie möglich an den vier Tagen im Dezember in den Urlaub zu schicken: Betriebsferien. Stadtsprecher Timo Bauermeister bestätigte der WZ, dass an entsprechenden Plänen gearbeitet werde und man sich derzeit in der Abstimmungsphase befinde.

Grund für die ungewöhnliche Aktion: Die Stadt will Geld sparen. „Diese Maßnahme ist Teil des Haushaltssicherungskonzeptes“, so Bauermeister, der auf einen entsprechenden Beschluss des Stadtrates verweist. Dabei seien die Betriebsferien keineswegs eine Krefelder Idee: „Die Stadt Essen hatte im vergangenen Winter sogar zwei Wochen lang geschlossen.“

Das Sparziel, das die Stadt einkalkuliert, klingt beeindruckend: „Wir hatten 1,8 Millionen Euro für drei Tage errechnet“, sagt Bauermeister. Jetzt sollen die Türen von Rathaus, Stadthaus und den Außenstellen sogar vier Tage geschlossen bleiben — macht 2,4 Millionen. „Und da sie die Einsparungen bei Energie noch gar nicht eingerechnet“, erklärt der Stadtsprecher. Es handele sich allein um Personalkosten. Doch wie ist das möglich, wo es sich doch nicht um unbezahlte Zeiten der Mitarbeiter handelt? Laut Stadt habe man im Haushalt Rückstellungen bilden müssen für Resturlaub und Überstunden. Dies sei so vorgeschrieben. Wenn die Beschäftigten davon jetzt reichlich abbauen, seien auch weniger Rückstellungen erforderlich — in diesem Fall die rund 2,4 Millionen, die dann nicht mehr blockiert und im Haushalt für andere Projekte zur Verfügung stehen.

Derzeit wird mit Fachbereichsleitern und dem Personalrat abgestimmt, wo Notdienste erforderlich sind oder eben ganze Abteilungen komplett geschlossen werden können. Bauermeister nennt etwa Ordnungsbehörde oder das Gesundheitsamt, wo nicht einfach alle Mitarbeiter in den Urlaub geschickt werden könnten. Wie mit den Bürgerbüros verfahren werde, bespreche man zurzeit ebenfalls.

Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr sei auch bisher schon beliebt gewesen, um Überstunden abzubauen oder Urlaub zu nehmen. Insofern seien die Abteilungen zu dieser Zeit ohnehin nicht so stark besetzt gewesen wie sonst üblich. Dass sich mit diesem Gedanken jetzt alle anfreunden müssen, geht aus einer internen E-Mail der Verwaltung hervor, die der WZ vorliegt.